Seth. In Seth soll trotz Corona ein Rockfestival stattfinden. Fünf Bands und bis zu 700 Besucher werden erwartet.

Wer in diesen Tagen durch die Gemeinde Seth fährt, dem sticht auf einem Maisfeld an der Hauptstraße eine riesige Werbetafel für das „Ackerbrand-Festival“ ins Auge. In Zeiten der Corona-Pandemie, in denen alle Veranstaltungen abgesagt wurden, erweckt das Plakat den Eindruck, als hätte jemand vergessen, es abzumontieren. Doch Thomas Kühl und Marcus Peters haben es erst vor wenigen Wochen aufstellen lassen. Sie planen nach wie vor, am Sonnabend, 22. August, auf einer Ackerfläche zwischen Seth und Stuvenborn ein Rockfestival mit 700 Besuchern zu veranstalten.

„Wir sind ein bisschen irre, aber optimistisch“, sagen die beiden Freunde. Bei einem Grillabend vor gut einem Jahr ist die Idee entstanden, eine größere Musikveranstaltung für die Region auf die Beine zu stellen. „Im Kreis Segeberg gibt es zwar ein paar Dorf- und Schützenfeste und auch Konzerte in der Kalkberg-Arena – ansonsten aber nicht viel“, sagt Thomas Kühl. Schon seit sieben Jahren veranstaltet der 43-Jährige in einer angemieteten Halle in Seth regelmäßig kleinere Konzerte, Kickerturniere oder 80er-Partys. „Uns macht es total Spaß, die Leute zu begeistern“, sagt Marcus Peters (50), der normalerweise in der technischen Leitung eines Einkaufszentrums tätig ist. „Gemeinschaft ist sehr wichtig.“

Als Veranstalter fungiert der Verein Moorwerk Seth, den Kühl und Peters extra für die Ausrichtung des Festivals gegründet haben. Elf Mitglieder zählt er. Im Januar haben sie sich die Erlaubnis der zuständigen Behörden – unter anderem vom Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Bürgermeister, Polizei und Feuerwehr – eingeholt. „Als Corona kam, hatten wir Schweißausbrüche“, sagt Kühl. Das erste Rockfestival in Seth wurde mit jeder abgesagten Veranstaltung immer unwahrscheinlicher. „Wir waren sehr niedergeschlagen“, sagt Peters. Doch inzwischen gehen die beiden Organisatoren davon aus, dass das Festival stattfinden kann. „Wir orientieren uns an Fakten und Verordnungen. Und Stand jetzt sind Großveranstaltungen mit bis zu 1000 Menschen erlaubt.“

Dabei ist die Band Motorjesus aus Mönchengladbach

Platz genug, um den vorgegebenen Mindestabstand einzuhalten, ist mit einer Fläche von 25.000 Quadratmetern jedenfalls gewährleistet. Fünf Bands sollen von 17 Uhr an auf einer großen Bühne spielen. Definitiv dabei sind Motorjesus aus Mönchengladbach, die Hamburger Rocker von Sloppy Joe’s sowie Devil’s Breakfast aus Neumünster und Moorbrand aus dem Kreis Segeberg. Bei Moorbrand sitzt Veranstalter Thomas Kühl seit mehr als zehn Jahren am Schlagzeug. Ungewiss ist derzeit noch der Auftritt der schwedischen Band The Torch. Laut aktueller Verordnung müssen sich Einreisende aus Schweden erst einmal zwei Wochen in Quarantäne begeben. Bereits eine argentinische Gruppe musste wegen der Corona-Krise absagen.

Die Auswahl der Bands sei sehr zeitintensiv gewesen, berichten Kühl und Peters. Über Facebook haben sie Künstler dazu aufgerufen, sich per Video für das Festival zu bewerben. „Mit so einer großen Resonanz haben wir nicht gerechnet. Wir haben über 100 Videos zugeschickt bekommen.“ Mehrere Stunden hat es gedauert, drei Gruppen auszuwählen. Motorjesus und Moorbrand waren von vornherein gesetzt.

Finanziert wird die Veranstaltung durch Sponsoren aus der Region. Bereits über die Hälfte der 700 Tickets ist verkauft. „Gerade die vergangenen drei Wochen haben gezeigt: Die Leute haben wieder Lust, etwas zu unternehmen“, sagt Kühl. In diesem Zeitraum seien die meisten Karten verkauft worden. Sollte das „Ackerbrand“ dennoch ausfallen, bekommen Fans ihr Geld zurück – oder sie können die Tickets für nächstes Jahr aufbewahren. „Dann wollen wir das Festival auf jeden Fall wieder veranstalten.“

Zur Not wird das Festival ins nächste Jahr verschoben

Nicht unter allen Umständen soll das „Ackerbrand“ Ende August stattfinden. Wenn die Besucher Mundschutz tragen und sitzen müssten oder keinen Alkohol trinken dürften, dann würde der Verein Moorwerk Seth die Veranstaltung absagen. „Unter diesen Umständen würde das Festival keinen Spaß machen“, betont Marcus Peters. „Wir haben uns eine interne Deadline gesetzt. Sollte die Verordnung diese Dinge verbieten, dann verschieben wir das ‚Ackerbrand‘ aufs nächste Jahr.“

„Ackerbrand“-Festival Sonnabend, 22. August, Einlass: 15 Uhr, Beginn: 17 Uhr, Hauptstraße zwischen Seth und Stuvenborn, Tickets zu 23 Euro (Vvk.) im Online-Shop unter www.ackerbrand.de, über WhatsApp unter 0156/78 74 34 94 oder im Einzelhandel Bodo’s Musikladen, Hamburger Straße 12, Itzstedt. Abendkasse: 29 Euro.