Henstedt-Ulzburg. Nach acht Jahren des Stillstands wird das aktuelle Konzept jetzt den Politikern in Henstedt-Ulzburg vorgestellt.
Ende 2011 war Schluss im Henstedt-Uzburger Betonsteinwerk der Familie Wagenhuber. Der Betrieb auf dem 4,4 Hektar großen Gelände im Dreieck Schleswig-Holstein-Straße/Norderstedter Straße wurde eingestellt, weil die Ertragslage sich angesichts der Konkurrenz aus dem Osten Deutschlands, wo ähnliche Unternehmen billiger produzierten, immer schlechter wurde.
Als Manfred Wagenhuber dann ein Jahr später im Rathaus der Großgemeinde vorstellig wurde und Pläne für ein Neubaugebiet auf dem Gelände präsentierte, war das Interesse zunächst sehr groß. „In einem halben Jahr sind wir damit durch“, hieß es. Seitdem geistert das „Wagenhuber-Gelände“ durch das Dickicht der Kommunalpolitik und drohte dort immer wieder steckenzubleiben. Jetzt aber scheint es voranzugehen: Die Wagenhubers, das sind neben Manfred sein Bruder Walter und Sohn Rudolf, haben mit der Hanseatischen Immobilien Treuhand GmbH Co. KG einen Partner, Planer und Bauentwickler gefunden, mit dem das Vorhaben eine neue Dynamik entwickeln könnte.
„Wir nagen nicht am Hungertuch“, sagt Manfred Wagenhuber, der die politischen Diskussionen in Henstedt-Ulzburg um das Bauvorhaben auf dem Firmengelände seiner Familie seit Jahren mit Unbehagen verfolgt. Er selbst ist längst im Ruhestand, Bruder Manfred hat Mobildeiche zum Hochwasserschutz entwickelt und vertreibt sie erfolgreich, Sohn Rudolf ist für die Hanseatische Immobilien Treuhand tätig.
Unter anderem gab es Streit wegen eines Birkenwäldchens
Glücklich ist Manfred Wagenhuber nicht über die zögerliche Behandlung des Themas. Immer neue Hürden gab es in der Vergangenheit zu bewältigen: Zunächst herrschte Skepsis angesichts der dort geplanten Hochhäuser, dann hieß es, die Politiker wollten „klotzen, nicht kleckern“. Es entstand Streit um ein Birkenwäldchen auf dem Gelände, ein sechs Meter hoher Lärmschutzwall sollte entstehen, die Feuerwehr könne die Rettungsfristen nicht einhalten, wurde angemahnt, der Wachtelkönig mache eine Bebauung unmöglich, monierten Naturschützer.
Bis zu 190 Wohneinheiten könnten entstehen
Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr signalisierte schließlich, er werde eine Zufahrt über die Schleswig-Holstein-Straße nicht genehmigen. Die Frage der Verkehrsanbindung scheint letztlich der Hauptgrund für das zögerliche Vorgehen von Politik und Verwaltung zu sein. Auch das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen bereitet manchen Politikern Kopfschmerzen. Sie befürchten eine Mehrbelastung für den Rhen.
Acht Jahre Stillstand reichen den Wagenhubers: Die Eigentümerfamilie und die Hanseatische Immobilien Treuhand (hit) haben sich im Januar 2020 zusammengeschlossen, um das Wohnbauprojekt gemeinsam voranzutreiben. Es könnten, sofern die Bauleitplanung abgeschlossen wird und die entsprechenden Baugenehmigungen erteilt werden, zwischen 150 und 190 zum Teil geförderte Wohneinheiten aus Reihen- und Doppelhäusern sowie Geschosswohnungsbauten entstehen. Vorgesehen ist auch eine Kindertagesstätte. Bis zu einem Beschluss seitens der Gemeinde und der Landesverwaltung werde das Gelände noch auf unterschiedliche Weise gewerblich genutzt, teilt Treuhand-Sprecherin Inga von Schultzendorff mit.
Die Hanseatische Immobilien Treuhand hat seit 1972 mehr als 9000 Projekte entwickelt. Als Spezialist im Doppel-, Ensemblehaus- und Geschosswohnungsbau konzentriert sich das Unternehmen schwerpunktmäßig auf die Metropolregionen Hamburg, Berlin/Potsdam und Hannover.
Ob die Henstedt-Ulzburger Ortspolitiker durch das Auftauchen eines neuen Projektentwicklers entscheidungsfreudiger werden, stellt sich möglicherweise schon in der kommenden Woche heraus: Während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses wird die Treuhand sich und ihre Wagenhuber-Pläne präsentieren.