Bad Bramstedt. Nach dem Coronavirus-Ausbruch: Vion kehrt in Bad Bramstedt zurück zur Normalität.
Nach der Schließung des Bramstedter Schlachthofs wegen eines massiven Ausbruchs von Corona-Erkrankungen bei den Beschäftigten ist der Betrieb wieder angelaufen. In der vergangenen Woche waren 60 Prozent der Kapazitäten ausgelastet, jetzt sind es nach Abendblatt-Informationen 90 Prozent und damit so viel wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Vion hatte selbst Schutzmaßnahmen wie die Wahrung des Mindestabstandes von 1,5 Metern und das Tragen einer Mund-Nasen-Maske für Mitarbeiter in allen Bereichen des Betriebes angeordnet. Auch die Veterinäre des Kreises Segeberg, die dort die Schlachtung und Zerlegung von Rindern überwachen, müssen Auflagen zu ihrem persönlichen Schutz einhalten.
„Die Einhaltung hygienisch einwandfreier Produktionsbedingungen und insbesondere auch der Personalhygiene in Schlachtbetrieben wird sehr ernst genommen“, sagte Robert Tschuschke, Sprecher der Kreisverwaltung. Dazu seien der Betrieb und die amtlichen Veterinäre verpflichtet.
Der Zugang der Beschäftigten in die Produktionsräume erfolge in vorgeschriebener Hygienebekleidung und über Hygieneschleusen mit verpflichtender Handreinigung und -desinfektion. Die Mitarbeiter werden außerdem darüber belehrt, dass sie sich melden müssen, sobald sie Krankheitssymptome wie Fieber, Schnupfen und Husten bei sich feststellen.
Der Ausbruch bei mehr als 100 Beschäftigten hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die zumeist vom Balkan stammenden Beschäftigten eines Subunternehmens wurden in ihrer Sammelunterkunft in Kellinghusen unter Quarantäne gestellt. Landrat Jan Peter Schröder hatte die Corona-Testung aller Mitarbeiter von Vion angeordnet. Gewerkschafter führten den Corona-Ausbruch auf die Enge in den Unterkünften und am Arbeitsplatz zurück.
Vion hatte die Schließung lediglich als „Betriebsferien“ bezeichnet und für Empörung gesorgt, als das Unternehmen dem für Kellinghusen verantwortlichen Landrat mit einer Klage gegen seine Anordnungen drohte. Auch Sozialminister Heiner Garg (FDP) hatte diese Drohung scharf zurückgewiesen.
Unterdessen weiten sich die Corona-Probleme für Vion weiter aus. In einer weiteren Niederlassung kam es vor wenigen Tagen ebenfalls zu einem Corona-Ausbruch. Der Betrieb an der niederländischen Grenze wurde geschlossen. 147 Beschäftigte hatten sich infiziert, 600 stehen unter Quarantäne.