Kreis Segeberg. Im Wildpark Eekholt haben die Störche Nachwuchs bekommen. Dass die Geburt der Jungstörche Jan Schröter berührt, kommt nicht von ungefähr.
Im Wildpark Eekholt wurden die ersten Storchenküken der Saison geboren. Darüber wird gern berichtet, und ich lese diese Meldung auch gern. Allerdings habe ich noch nie hinterfragt, warum ich das eigentlich gut finde. Spätestens an diesem Punkt der Selbstreflektion meldet sich mein Journalisteninstinkt, und ich muss der Sache deshalb auf den Grund gehen.
Auch Menschenbabys wecken ja eigentlich immer die emotionale Seite des Gegenübers, jedenfalls, sofern es sich beim Gegenüber nicht um einen völlig gefühlsresistenten Klotz handelt. Täten Babys das nicht, wäre das Überleben der Menschheit zweifellos gefährdeter als ohnehin schon, weil sich viele Leute fragen würden, warum sie sich für ein Wesen abschuften, das überwiegend schläft, schreit oder in die Windel macht. Zum Glück finden die meisten Leute (ich auch!) Babys so niedlich, dass sie wirklich alles für diese hilflose Portion Knautschfalten mit Sabberschnute tun, ohne zu mucken.
Tierbabys werden auch oft als niedlich empfunden. Nicht bloß von ihren Eltern oder Artverwandten, sondern auch von uns Menschen – man erinnere sich nur an den großen Rummel um das Eisbärbaby Knut aus dem Zoologischen Garten Berlin. Es wäre interessant zu wissen, ob ausgewachsene Eisbären ein Menschenbaby auch so niedlich fänden. Wahrscheinlich wären sie bloß enttäuscht darüber, dass an dem Bonsai-Püppchen nur so wenig dran ist, dass es nicht mal als Vorspeise für einen Bären taugt.
Doch zurück zu den Eekholter Storchenküken. Wie alle Storchenküken hauen sie gewaltig rein und können in der Startphase ihres Lebens Mahlzeiten von der Menge ihres halben Körpergewichts vertilgen – das haben wir Deutschen uns seit der Fresswelle zu Zeiten Ludwig Erhards nicht mehr getraut, Respekt dafür. Und Freude darüber, wenn in nicht ganz normaler Zeit die Natur unbeirrt Normalbetrieb demonstriert – das tut uns gut.
Ich weiß natürlich, warum mich ausgerechnet jetzt die Meldung über Storchenbabys ganz besonders berührt. Seit einigen Tagen habe ich nämlich eine Enkeltochter. Knautschfalten mit Sabberschnute. Sowas passiert jeden Tag, aber eben nicht mir. Für die nun anstehenden Aufgaben bezüglich „Aufzucht & Hege“ bin ich nur noch bedingt einsetzbar, aber glaube mir, kleine Deern, ich werde Dir eine solche Menge Quatsch erzählen, dass sich die Balken nur so biegen werden. Vermutlich wird nicht jede meiner Geschichten einem wissenschaftlichen Faktencheck standhalten – aber Du wirst lachen, das verspreche ich Dir jetzt schon.
Und dazu essen wir Schokolade von der Menge unseres halben Körpergewichts.