Bad Bramstedt. Belegschaft des Vion-Schlachthofs wird in die Betriebsferien geschickt. Engpässe bei Lebensmittelversorgung nicht befürchtet.

Der niederländische Lebensmittelhersteller Vion hat am Sonntag entschieden, die Produktion in seinem Schlachthof in Bad Bramstedt zu stoppen. Etwa ein Drittel der über einen Subunternehmer beschäftigten Arbeitskräfte in Schlachtung und Zerlegung hat sich laut einer am Sonntagnachmittag veröffentlichten Mitteilung des Konzerns mit dem Coronavirus infiziert. Vorgesehen sei, dass die Belegschaft zunächst in außerplanmäßige Betriebsferien gehe.

Dabei seien die ohnehin hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards seit dem Ausbruch der Coronapandemie erhöht worden. Alle Mitarbeiter trügen täglich frische Hygienekleidung sowie Einmalanzüge und Kopfhauben.

Die meisten Mitarbeiter sind bislang symptomfrei

Genützt hat das offenbar nichts. Am Mittwoch seien zunächst zwei Mitarbeiter an einer Covid-19-Infektion erkrankt. Bei den daraufhin veranlassten Coronatests der örtlichen Gesundheitsbehörden sei bis Sonntagnachmittag bei mehr als 50 der insgesamt 260 Mitarbeiter des Schlachthofs ein positives Ergebnis festgestellt worden. Bei 90 Prozent der positiv getesteten Personen seien bisher keine Symptome aufgetreten.

Die Mehrheit der infizierten Beschäftigten lebt den Unternehmensangaben zufolge in einer zu Wohnungen umgebauten ehemaligen Bundeswehrkaserne in Kellinghusen (Kreis Steinburg), einige andere Mitarbeiter wohnten privat in den Kreisen Segeberg und Plön sowie in Hamburg und Kiel. Die Kreise hätten zum Teil häusliche Quarantäne angeordnet. Die betroffenen Arbeiter seien deutscher, albanischer und rumänischer Nationalität. Alle, darauf legt Vion großen Wert, seien in Deutschland sozial- und krankenversichert.

Behördenmitarbeiter müssen nicht in Quarantäne

Engpässe bei der Lebensmittelversorgung seien nicht zu befürchten. Vion werde die Warenströme in den kommenden Wochen an andere Produktionsstandorte umlenken.

Der Kreis Segeberg teilte am Sonntag mit, dass die zwei Infizierten, die im Kreisgebiet leben, vom hiesigen Infektionsschutz informiert worden seien. Für sie und ihre Kontaktpersonen wurde eine Quarantäne angeordnet. Da die Kreismitarbeiter des Fleischhygieneamtes, die vor Ort in Bad Bramstedt den Schlachtbetrieb kontrollieren, grundsätzlich in persönlicher Schutzkleidung arbeiten, gelten sie laut Infektionsschutz als Kontaktpersonen zweiten Grades. Das bedeutet, dass sie zwar weiter arbeiten dürfen, aber aufgefordert sind, sich selbst 14 Tage lang zu beobachten. Sollten Covid-19-spezifische Symptome auftreten, müssen sie sich sofort in Quarantäne begeben und das zuständige Gesundheitsamt informieren. Vorsorglich werden sie zudem heute getestet.

„Für den Schlachtbetrieb gibt es keine verschärften Auflagen seitens des Infektionsschutzes des Kreises Segeberg. Das Hygieneniveau ist generell auch für pandemische Situationen wie die aktuelle angemessen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zwei neue bestätigte Coronafälle im Kreis

Im Kreis Segeberg gab es am Wochenende zwei neue bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Die Gesamtzahl steigt damit auf 226. Davon genesen sind 201 Personen. Aktuell befinden sich 157 Männer und Frauen in Quarantäne, 820 sind aus dieser bereits wieder entlassen. Es gibt drei Todesfälle. Seit Beginn der Pandemie wurden dem Land Schleswig-Holstein insgesamt 2733 Fälle gemeldet. Etwa 2200 Menschen sind genesen. 65 Patienten mit Covid-19 liegen im Krankenhaus. 113 Todesfälle sind zu beklagen.

Neue Besuchsregelungen Alten- und Pflegeheime im Kreis Segeberg dürfen ab sofort Besuche einer Person – und gegebenenfalls einer weiteren Begleitperson – von maximal zwei Stunden pro Tag zulassen, wenn ein Besuchskonzept sicherstellt, dass geeignete Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen getroffen werden. Das Konzept ist eine Güter- und Interessenabwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der pflegebedürftigen Personen und den notwendigen Maßnahmen des Infektionsschutzes. Diese Risikobewertung muss dem Kreises Segeberg vorab zur Kenntnis vorgelegt werden. Fest steht: Alle Besuche müssen dokumentiert werden; ein Zugangs- und Wegekonzept ist Pflicht. Neuaufnahmen sind unter bestimmten Voraussetzungen – teilweise mit Quarantäneanordnung – wieder möglich.

Jubiläum abgesagt Wie Norderstedt wollte auch Henstedt-Ulzburg dieses Jahr das 50-jährige Bestehen feiern. Das Coronavirus macht die geplanten Feierlichkeiten unmöglich. Das Gemeinfest als zentrale Veranstaltung wurde bereits abgesagt. Nun folgen eine Luftbilderausstellung im CCU, die Rundfahrt durch Henstedt-Ulzburg am 9. Mai, die Ortsrundgänge in Götzberg, Henstedt und Rhen und die Wanderung zum Tag der Umwelt im Jubiläumsjahr. Wenn möglich, soll alles im September nachgeholt werden. An der Pflanzaktion „50 Jahre HU – 50 Bäume für HU“ am 3. Oktober soll festgehalten werden.

Hallensitzung Im Ältestenrat der Stadt Segeberg wurde beschlossen, dass alle städtischen Gremien bis einschließlich 19. Mai in der Mehrzweckhalle des Städtischen Gymnasiums an der Hamburger Straße 29A tagen sollen. Wer als Bürger dabei sein will, muss Schutzmasken tragen. Auf das Händeschütteln wird verzichtet. Bei Gesprächen wird ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten, um niemanden zu gefährden.

Energiewende online Grundlegende Fragen und Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Energiewende thematisieren die Onlineseminare der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Aufgrund der hohen Nachfrage liefert das Projekt „Verbraucher in der Energiewende“ weiterhin Antworten direkt und ohne Ansteckungsgefahr digital ins Haus. Die kostenlosen Vorträge informieren, wie jeder die Energiewende aktiv mitgestaltet, was die neuen digitalen Stromzähler bringen, wie Mieter Solarstrom nutzen und wieso Fernwärme eine Alternative zur Heizung darstellt. Alle Termine auf www.durchblick-energiewende.de