Bad Segeberg. Der Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Segeberg bietet Heimatgeschichte online in der Coronakrise.
Anfang März stellte der Vorstand des Fördervereins Kreis- und Stadtmuseum Segeberg zusammen mit Landtagspräsident Klaus Schlie, Kreispräsident Claus-Peter Dieck und Honorarkonsul Bernd Jorkisch sein ambitioniertes Jahresprogramm vor. Doch dann kam Corona – und der Programmflyer schien plötzlich nur noch Makulatur zu sein. Doch nun die gute Nachricht in der Krise: Die Vorträge und Aktionen des Fördervereins sind nicht verloren.
Am Jahresprogramm 2020 will der Verein trotz der gebotenen Einschränkungen festhalten. wenn nicht – wie geplant – im Bürgersaal des Segeberger Rathauses oder in der Remise und in der Kunsthalle Otto Flath, dann eben im virtuellen Raum des Internets.
„Die Erfahrungen der Coronakrisentage mit den Herausforderungen für das gesellschaftliche Miteinander zeigen, dass wir uns nicht nur auf ökonomisches Effizienzdenken fokussieren dürfen“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins, Professor Asmus J. Hintz. „Vielmehr müssen wir die gemeinsamen Werte unserer kulturellen Identität vermitteln, die uns auch in der Vergangenheit gerade in den schwierigsten Krisenjahren – unter anderem die Bewältigung der Folgen des Zweiten Weltkrieges und die Integration der Flüchtlinge – geleitet und uns Kraft und Zuversicht für die Zukunft gegeben haben.“
Die Vorträge können zu jedem beliebigen Zeitpunkt auf der Webseite des Fördervereins abgerufen werden. Den Anfang macht die ehemalige Leiterin des Jüdischen Museums Rendsburg, Dr. Frauke Dettmer, am Donnerstag, 30. April. Ab diesem Tag wird ihr Vortrag „Das Jüdische Museum – Synagoge – Fischräucherei – Museum“ unter der Adresse www.kreismuseum-segeberg.de/WEB-Vorträge/ zu finden sein.
Mit ihrem exklusiv für den Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Segeberg erarbeiteten Vortrag stellt die ehemalige Museumsleiterin die Entstehungsgeschichte des bedeutenden Jüdischen Museums in den historischen Räumen der einstigen Rendsburger Synagoge vor. Zugleich wird sie aufzeigen, wie sehr die Stadt Rendsburg durch die Einrichtung dieser landesweit bedeutenden Kulturstätte gewonnen hat.
Als Besonderheit bietet der Förderverein den Vortrag auf zweierlei Weise an: Interessierte, die lieber selbst lesen, öffnen den Vortrag auf der Vereins-Seite als PDF. Wer hingegen lieber zuhört, hat die Möglichkeit, den Vortrag als Podcast aufzurufen – die zahlreichen Abbildungen laufen dabei automatisch mit.
Die 1842 eingeweihte Segeberger Synagoge wurde während der NS-Herrschaft geschändet und im Jahre 1962 durch Abriss endgültig vernichtet. „Seit 2007 gibt es in unserer Stadt wieder ein jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge und Mikwe. Wir setzen uns dafür ein, dass im geplanten Kreis- und Stadtmuseum die Jüdische Geschichte und Kultur endlich in angemessener Weise dargestellt wird“, betont Hintz.
Ab 9. Mai wird Klaus Schlie, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtags und ehemaliger Geschichtslehrer per Video in seinem Vortrag „Gegenwart und Zukunft brauchen Vergangenheit – und Segeberg ein Kreis- und Stadtmuseum“ unter anderem auf die Chance hinweisen, dass ein attraktives Zentrum für Bildung und Kulturgeschichte auf lange Sicht auch ein wichtiger ergänzender Bestandteil des touristischen Portfolios werden kann.
Auch der Vortrag der Leiterin der Schleswig-Holsteinischen Museumszertifizierung, Dagmar Roesner „Museum 4.0. – Was wünschen sich die Besucher?“ wird ab dem 28. Mai auf der Vereins-Homepage abrufbar sein. Asmus J. Hintz geht davon aus, dass er zum Vortrag „Das Berliner Schloss – Von der Vision zur Realisierung“ des Geschäftsführers des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien, am 25. Juni, wieder in den Bürgersaal einladen wird.