Kreis Segeberg. Segeberger Kliniken wollen in Zeiten von Corona die Versorgung der Erkrankten sicherstellen. Warnung vor angeblichen Heilmitteln.
Die allgemeinen öffentlichen Bewegungseinschränkungen der Menschen durch die Coronakrise können die ambulante Versorgung von Parkinson-Patienten an den Segeberger Kliniken beeinträchtigen. Daher bieten Prof. Björn Hauptmann und sein Team zukünftig eine Videosprechstunde an. „Wir sind uns da mit der Kassenärztlichen Vereinigung einig, dass wir als größte Parkinson-Fachklinik im Norden die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in diesen Krisenzeiten bei der Versorgung von ambulanten Parkinson-Patienten unterstützen können“, sagt der Chefarzt der Klinik für Parkinson und Bewegungsstörungen.
Patienten mit Parkinson unterliegen nicht ohne Grund einer engmaschigen Betreuung durch den niedergelassenen Hausarzt oder Neurologen. „Wir können nicht ausschließen, dass Patienten durch einen Infekt oder aus anderen Gründen in einen schlechten Zustand kommen und mit Bewegungseinschränkungen konfrontiert sind“, so Hauptmann. Wenn dann der Weg zur ambulanten Praxis nicht möglich ist, kann die Videosprechstunde eine Alternative sein. „Wir haben schon telemedizinische Erfahrung mit der Betreuung von Parkinson-Patienten im Rahmen der vom Land Schleswig-Holstein geförderten telemedizinisch-gestützten Tagesklinik, die in Kürze eröffnet werden soll – das Projekt hat den Namen Tizian. Ein Online-Kontakt per Video bietet uns die Möglichkeit, die Patienten besser zu beurteilen und auch zu behandeln, als es per Telefon möglich ist“, betont der Professor. Darüber hinaus werde gerade unter Hochdruck daran gearbeitet, Teile des Projekts Tizian vorzuziehen und kurzfristig Sprach-, Sprech- und Atemtherapie (unter anderem zur Vorbeugung von Lungenentzündungen), Psychologie und Psychotherapie ebenfalls online anzubieten. Wenn also die Hausarzt- oder Facharztpraxis nicht erreicht werden kann, ist eine Videosprechstunde bei Prof. Björn Hauptmann und Kollegen ab sofort möglich.
Weitere Informationen zum Ablauf und den technischen Voraussetzungen sind auf www.parkinsonklinik.org/videosprechstunde.html zu finden.
Barmer warnt vor Medizin, die angeblich gegen Covid-19 hilft
In der Coronakrise werben diverse Internetseiten mit vermeintlichen Arzneimitteln, die Infizierten Heilung versprechen. Die Barmer warnt eindringlich davor, auf diese Versprechen hereinzufallen. „Es gibt noch keine zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung von Covid-19. Erste Medikamente befinden sich bisher im Versuchsstadium. Bei den Internetangeboten handelt es sich um Produkte, die keinen wissenschaftlich erwiesenen Nutzen haben“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse in Hamburg. Schlimmstenfalls könnten solche Mittel sogar schädlich sein, indem sie zum Beispiel unerwünschte Wechselwirkungen mit zugleich eingenommenen Arzneimitteln hervorriefen.
Magnus kann kein Mineralwasser mehr abfüllen
80 Infizierte Die Zahl der mit Covid-19 Infizierten im Kreis Segeberg liegt derzeit bei 80. In Schleswig-Holstein gibt es 1135 Fälle (+ 82 im Vergleich zu Montag). 146 Personen sind oder waren in klinischer Behandlung (+ 18). Neun Todesfälle sind zu beklagen.
Kein Sprudel Die Menschen kaufen derzeit offenbar viel Mineralwasser – bringen aber das Leergut nicht zurück. Bei Magnus Mineralbrunnen in Norderstedt ist deshalb keine effiziente Abfüllung mehr möglich. Es fehlt an Flaschen. „Auch der Zukauf von Flaschen ist aktuell nicht umsetzbar, der Markt bietet keine kurzfristigen Möglichkeiten“, sagt Inhaberin Gaby Gaßmann. „Beim Absatz stellen wir eine deutlich überproportionale Nachfrage im Handel fest – ähnlich wie ansonsten in Ausnahmefällen in außerordentlich heißen Sommern.“ Der gesamte Außendienst helfe jetzt in der Produktion aus. „Wir leiden mit unseren Gastronomie-Partnern, denen derzeit vollständig die Geschäftsgrundlage abhandengekommen ist“, sagt Gaßmann.
Beratung für Gründer Das Team vom Projekt „Startbahn: Existenzgründung“, das in Norderstedt bei der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein beheimatet ist, berät angehende Gründerinnen und Gründer, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen wollen, telefonisch und per E-Mail. Peter Herrmann ist wochentags von 9 bis 17 Uhr unter 04321/40 77 62 und unter peter.herrmann@wak-sh.de erreichbar.
Theater unterstützen Um einen finanziellen Zuschuss der Landesregierung von 500.000 Euro bittet der Landesverband Freies Theater für die freien darstellenden Kunstschaffenden in Schleswig-Holstein. Einnahmen in dieser Höhe verlieren die kleinen, freien Theater, wenn der Kulturbetrieb bis zum Sommer stillsteht. Explizit betroffen seien auch alle Akteure im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters, deren Einkünfte zentral auf Gastspieleinnahmen basieren.
Aus für Zilberstein Das Flügelkonzert mit der Weltklasse-Pianistin Lilya Zilberstein am 6. April sollte der kulturelle Höhepunkt des Stadtjubiläums „50 Jahre Norderstedt“ sein. Wenig überraschend wurde es ersatzlos gestrichen. Die Rückgabe der Tickets ist mit Hürden verbunden. Die Vorverkaufsstellen sind nicht persönlich besetzt. Wer im Norderstedter Ticket-Corner gekauft hat, muss sich mit der Rückerstattung gedulden. Sie erfolgt innerhalb von 60 Tagen nach Wiedereröffnung.