Norderstedt. Der Hamburger SV will in den nächsten Jahren auf der Paul-Hauenschild-Anlage ein Sportzentrum mit Dreifeldhalle, Sportkita und Hostel bauen.

Im gesamten Großraum Hamburg gibt es keine vergleichbare Sportfläche: 13 Hektar umfasst die Paul-Hauenschild-Anlage des Hamburger SV an der Ulzburger Straße in Norderstedt. Jetzt soll dieses Areal, das seit fast 90 Jahren in Betrieb ist, für rund zehn Millionen Euro grundlegend modernisiert werden, wie der Verein – in dem der Amateur- und Breitensport des HSV organisiert sind – und die Stadt Norderstedt bekannt gegeben haben. Entscheidend für das Engagement des Vereins: Aus dem Bundesprogramm „Sanierung Sport, Jugend- und Kultureinrichtungen“ erhält der HSV die maximal mögliche Förderung von vier Millionen Euro. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen.

Das alte Nachwuchsinternat wird abgerissen

„Wir freuen uns, dass die Politik das möglich gemacht hat und dass wir den Menschen Mehrwert bieten können“, sagte Marcell Jansen, der Präsident des HSV e. V.. Der 34 Jahre alte frühere Fußballnationalspieler, der weiterhin für die dritte Herrenmannschaft aktiv ist, hat mit dem Verein eine Menge vor. Im Mittelpunkt der Planungen steht das vakante frühere Nachwuchsinternat, die Jürgen-Werner-Schule. Diese soll abgerissen werden. Dafür sollen entstehen: ein zeitgemäßes Sportzentrum mit einer Dreifeldhalle, einer Sport-Kita, Bewegungsräumen für Gesundheits- und Kindersport, einem Fitnessbereich, möglicherweise einem Hostelbereich für Gäste. „Und vielleicht gibt es einen modernen Bereich für E-Sport, das ist aber noch nicht klar“, sagt Kumar Tschana, Geschäftsführer des HSV. Dazu werden die bestehende kleinere Halle und die noch nicht erneuerten Sportplätze saniert.

Die Stadtverwaltung und der Verein hätten, so Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, eine „große Vorarbeit“ geleistet. Nicht zuletzt, um einen ausgefeilten Förderantrag zu stellen. Roeder nannte die SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn und Johannes Kahrs als wichtige Unterstützer. „Dass wir die Höchstförderung bekommen, ist ein tolles Signal aus Berlin.“

Die Stadt würde in mehrerer Hinsicht von dem Projekt profitieren. „Eine Sport-Kita tut nicht nur Norderstedt, sondern der ganzen Region gut. Eine solche Kita haben wir noch nicht.“ Auch die umliegenden Schulen könnten, so ist es zumindest angedacht, die künftige neue Sporthalle mitnutzen. „Der HSV deckt für die ganze Region eine große Bandbreite ab“, so Roeder, „wir machen hier einen Relaunch, alles wird an die Neuzeit angepasst, damit der Verein auch zukunftsfähig ist.“ Über die Sportförderrichtlinie wird der HSV finanziell unterstützt, wobei der Verein den Großteil der – abzüglich der Subvention des Bundes – verbliebenen etwa sechs Millionen Euro tragen muss.

Viele Norderstedter sind aktive Sportler beim HSV

Laut HSV nutzen wöchentlich mehr als 2000 Sportler die Anlage, deren Infrastruktur indes größtenteils aus den 1960er- und 1970er-Jahren stammt. Über die Hälfte der Aktiven kommt aus Norderstedt, der Rest aus dem Umland. Insgesamt hat der Verein in Schleswig-Holstein mehr als 25.000 Mitglieder. Auch die Norderstedter Werkstätten, Schul-AGs, das Berufsbildungszentrum und das Willkommen-Team gehören zu den Partnern des Clubs.

„Der Standort Norderstedt ist uns besonders wichtig“, so Marcell Jansen. „Wir haben sowohl in Norderstedt als auch in Hamburg eine riesige Verantwortung, der wir gerecht werden wollen. Dafür brauchen wir die Infrastruktur.“ Ein weiterer Wunsch: Auch auswärtige Mannschaften sollten in Norderstedt übernachten können, zum Beispiel solche aus Skandinavien, die auf der Anlage ein Trainingslager durchführen.

Und „selbstverständlich“, so Jansen, könnte der Hamburger SV mit einer neuen Halle selbst sein Angebot erweitern. „Im Amateurbereich ist es schwierig mit Hallenzeiten. Es war einer meiner größten Wünsche, das anzustoßen. Der HSV ist sehr dankbar für die Möglichkeit, auf der Anlage in Norderstedt, die auch eine Geburtsstätte des HSV ist, das Potenzial weiter zu verfeinern.“

Die konkrete Planung beginnt nun aber erst. Die Norderstedter Politik wird den formalen Prozess mitgestalten. Einen genauen Zeitplan für das weitere Vorgehen gibt es noch nicht. Was zudem auf dem Gelände ansteht, sind der Abriss des alten Umkleidegebäudes und im Anschluss die Erweiterung des Parkplatzes. Dazu könnte der HSV eine Zufahrt vom Kreisel Ulzburger Straße/Marommer Straße erhalten. Das Gute sei, so Roeder: „Da wir die Förderung bekommen haben, ist die Realisierung in greifbare Nähe gerückt. Alleine mit dem HSV hätten wir als Stadt es nicht hinbekommen.“