Kaltenkirchen. Die Polizei ermittelt gegen fünf Beschuldigte wegen einer Kneipenschlägerei in Henstedt-Ulzburg.

6 Uhr morgens am Donnerstag vor einem Einfamilienhaus am Krückauring in der Stadt Kaltenkirchen: Vermummte Spezialeinheiten der Polizei gehen in Position. Ein lauter Knall, Glasscheiben in der Eingangstür splittern, die Polizisten stürmen das Haus. Man hört das Schreien einer Frau und die Rufe der Beamten „Polizei! Polizei! Hinlegen!“ Wenig später fahren Streifenwagen mit Blaulicht vor.

Insgesamt ist die Polizei mit 75 Beamten im Einsatz – und nicht nur in Kaltenkirchen. Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Kiel wurden zeitgleich sieben Gebäude in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durchsucht. Hintergrund für den Einsatz ist laut Polizei eine Schlägerei, die sich am 21. Dezember 2019 vor einem Lokal an der Beckersbergstraße ereignet hatte. Gegen 2 Uhr hatte es damals in der Kneipe Streitigkeiten mit einer betrunkenen Frau gegeben. Kurze Zeit später wurde sie von mehreren Männern und einer weiteren Frau aus der Kneipe gebracht. Als ihnen mehrere Gäste folgten, sollen die Männer diese mit Fäusten, Gläsern und einem Schlagstock angegriffen haben – zwei der Gäste erlitten schwere Verletzungen.

Am Donnerstag sicherten die Ermittler der Kriminalpolizei Bad Segeberg umfangreiche Beweise und mögliche Tatmittel. In Kaltenkirchen wurden drei Tatverdächtige im Alter von 20, 28 und 30 Jahren festgenommen, weitere zwei Beschuldigte in Bad Bramstedt und Ludwigslust. Unter den sieben durchsuchten Objekten befinden sich auch drei Gewerbeobjekte in Kaltenkirchen, die im Eigentum der Beschuldigten stehen.

Bei den Männern aus Kaltenkirchen handelt es sich offenbar um Mitglieder eines stadtbekannten armenischen Clans um einen Sisha-Bar-Betreiber.

Nachbarn am Krückauring stehen am Donnerstag auf der Straße und beobachten die Razzia. Eine Frau: „Dort wohnen so viele Männer. Die sind immer laut. Seit einem Jahr sind die da.“ Ein anderer sagt: „Ich wäre froh, wenn die alle mitnehmen. Die bringen so viel Ärger nach Kaltenkirchen. Die sind ja hier bekannt.“