Norderstedt . Norderstedter Bürger haben 130 Vorschläge eingereicht, wie der Willy-Brandt-Park am Herold-Center neu gestaltet und belebt werden soll.
Die Garstedter lieben ihren Park. Und sie wollen, dass der Willy-Brandt-Park am Herold-Center als offene, grüne Fläche erhalten bleibt, seine Qualitäten aber verbessert. Das ergibt sich aus den Beiträgen der Anwohner, die der Verwaltung ihre Wünsche und Kritik in einem Workshop und online mitgeteilt haben. „130 Anregungen – das ist eine tolle Resonanz“, schrieb der inzwischen in den Ruhestand verabschiedete Baudezernent Thomas Bosse in seinem Vorwort zur Dokumentation der Bürgerbeteiligung. Was die Bürgerinnen und Bürger vorschlagen, deckt sich mit den Zielen der Verwaltung: „Wir wollen den Park nicht grundsätzlich verändern, aber beleben“, sagt der zuständige Planer Andreas Bothe.
Nun werden sich die Politiker im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr am Donnerstag, 16. Januar (18.15 Uhr, Rathaus), mit den Ergebnissen beschäftigen und den Startschuss für die weitere Planung geben, denn: Nach mehr als 30 Jahren braucht das grüne Herz von Garstedt eine Frischzellenkur. Müll liegt herum, Hundekot auf Wegen und Rasen, Trinker und Drogenabhängige am Pavillon, die die Parkbesucher stören und Lärm machen, Laufbahnen, in denen Unkraut wuchert – das haben die Garstedter unter der Kategorie „Was muss weg?“ genannt. Für Konflikte sorgt auch der Hundeauslauf, der verlegt oder verkleinert werden solle.
Dass der rund 6,6 Hektar große Park neu gestaltet werden muss, ergibt sich auch durch mehrere Projekte, die am Parkrand realisiert werden sollen: Das Bildungshaus auf der Fläche der jetzigen Stadtbücherei Garstedt, mit Investitionen von rund 23 Millionen Euro eins der größten Bauprojekte in der Stadt, und die nebenan geplanten Wohnungen können nur gebaut werden, wenn der Spiel- und der Bolzplatz weichen.
„Da beides sehr gut genutzt wird, ist es uns wichtig, dass diese Flächen möglichst dicht am jetzigen Standort wieder hergestellt werden“, sagt Nicolai Steinhau-Kühl (SPD), Vorsitzender des Fachausschusses. Auch die Tagesaufenthaltsstätte (TAS) direkt östlich hinter der Stadtbücherei, in der ehrenamtliche Mitarbeiter obdachlose und hilfsbedürftige Menschen betreuen, bekommt ein neues größeres Haus. Geplant ist ein zweistöckiger Bau mit 250 Quadratmetern für rund eine Million Euro.
Die Willy-Brandt-Schule braucht neue Sportanlagen: eine 400-Meter-Bahn mit mindestens vier Tartan-Laufbahnen, besser noch sechs, eine 100-Meter-Sprintbahn, zwei Weitsprunganlagen, zwei Hochsprunganlagen, zwei Kugelstoßanlagen, ein Rasenspielfeld für „große Spiele“ wie Fußball. Dieser Platz sollte mindestens so groß und so gut gesichert sein, beispielsweise durch einen Zaun oder eine Hecke, dass hier auch Speer- und Diskuswurf sicher trainiert werden können; ein Kleinfeld für Handball und Basketball wäre ebenfalls wünschenswert.
Diese Anforderungen hat Schulleiter Thomas Kuhn nach den Vorgaben des schleswig-holsteinischen Schulgesetzes gemeinsam mit den Sportlehrern formuliert und an die Stadtverwaltung weitergegeben. „Da wir auch von einer öffentlichen Nutzung der Sportanlagen ausgehen müssen, ist es für uns besonders wichtig, dass die Anlagen täglich gereinigt und regelmäßig gewartet werden“, sagt Kuhn. Der Schulbetrieb müsse Vorrang vor einer öffentlichen Nutzung haben. Das müsse die Stadt sehr deutlich machen.
Grünflächen sollen erhalten und sogar erweitert werden
Fraglich wird sein, wie sich diese Vorstellung mit den Wünschen der Parkbesucher verträgt, die sich mehr Sport- und Freizeitflächen wünschen und nutzen wollen. Und da war der Wunschzettel lang: Sieben Garstedter hätten gern einen Skatepark, andere einen Kletter- oder Fitnesspark, Yoga solle angeboten werden.
Ausgeprägt war auch die Forderung, die Grünflächen zu erhalten, zu erweitern und mit Blühwiesen für Insekten vielfältiger zu gestalten. Dass der Park als Naturfläche und Frischluftspender an Bedeutung gewinnen wird, ergibt sich durch die Bauprojekte, die den mit den Hochhäusern ohnehin schon stark urbanen Charakter des Quartiers weiter verstärken werden: Neben dem Herold-Center, wo die Berliner Allee in die Kohfurth übergeht, plant das örtliche Wohnungsunternehmen Plambeck das Wohnquartier Kohfurth. 200 Wohnungen, 30 Prozent gefördert, in vier großen Gebäudeteilen mit vier- bis fünf Stockwerken, dazu ein achtstöckiger Solitär zur Straße hin.
Noch ein wenig größer ist das Projekt „Garstedter Tor“, das Plambeck am Ende der Kohfurth, Ecke Stettiner Straße plant. In acht viergeschossigen Gebäudeteilen sollen etwa 230 Wohneinheiten entstehen. In der Nachbarschaft des künftigen „Garstedter Tors“ am Kösliner Weg sind die „Kösliner Terrassen“ geplant, ein komplett neues Quartier mit zwölf Gebäuden und 264 Wohnungen.
Nun ist es an den Politikern und den Fachplanern, die unterschiedlichen Anforderungen und Wünsche in Einklang zu bringen. 5,5 Millionen Euro sind für die Neugestaltung des Parks vorgesehen. Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen und 2023 abgeschlossen werden.