Bad Segeberg . 40 Rettungspunkte für schnelle Hilfe wurden in den Segeberger Wäldern aufgestellt. Das soll Einsätze für Rettungskräfte erleichtern.
Die Gefahren lauern überall. Auf den ersten Blick sehen das die Forstexperten von der Landwirtschaftskammer, Hans Jacobs und Christian Schadendorf, auch im Ihlwald in Bad Segeberg. Dort hängt ein sichtlich vertrockneter dicker Ast quer über dem Weg. Spaziergänge im Wald bei starkem Wind können nach trockenen Sommern gefährlich sein. Die Unfälle nehmen zu, sagen die Wald-Experten. Nicht nur deshalb hat sich der Kreis Segeberg bereiterklärt, auch in nichtstaatlichen Forsten sogenannte Rettungspunkte aufzustellen.
Das sind fast zwei Meter hohe Eichenpfähle mit „rotem Kopf“, Kreuz und einer Nummer. Eigentlich ganz simpel. Wenn die Leitstelle angerufen und die Nummer des Rettungspunktes genannt wird, ist der Notarztwagen schnell vor Ort und muss nicht lange im Wald nach dem Verletzten suchen. So werden Rettungspunkte zu Notfalltreffpunkten, von denen aus Rettungs- und Einsatzfahrzeuge zum Einsatzort gelotst werden können.
Die Pfähle werden immer an markanten Punkten aufgestellt und sind mit einem Schild mit der Kennung versehen. In der Regel werden Waldwege nicht von herkömmlichen Navigationssystemen erfasst. Im Notfall wissen Rettungskräfte deshalb zunächst mitunter nicht, wo genau die Unglücksstelle liegt. So kann in einem Notfall wertvolle Zeit verloren gehen. Um diese Problematik zu entschärfen, sei das System entwickelt worden.
Der Kreis hat nun 4500 Euro in die Hand genommen, um die Rettungspunkte auch in Privatwäldern aufzustellen, zumal den Spaziergängern meist nicht bewusst sei, ob sie sich in einem Staatsforst oder einem nicht staatlichen Wald aufhalten, sagt Segebergs Landrat Jan Peter Schröder. Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten haben bereits vor einigen Jahren an den Eingängen ihrer Waldflächen derartige Rettungspunkte eingerichtet.
Auch die Feuerwehr kann schnell herbeigelotst werden
Der Kreis Segeberg hat nun grünes Licht für die Finanzierung eines Rettungspunkte-Netzes im Nicht-Staatswald des Kreises gegeben. Das sind etwa 40 über die Kreisfläche verteilte Standorte. „Das ist gut investiertes Geld, mit dem wir für mehr Sicherheit sorgen können“, sagt Landrat Schröder. Solch ein Pfahl koste etwa 150 Euro. Hier sei der Kreis Segeberg mit seinem Pilotprojekt landesweit Vorreiter.
Wer die nächstgelegenen Rettungspunkte suchen möchte, kann sich übrigens auch kostenlos die App „Hilfe im Wald“ für das Smartphone herunterladen. Die Rettungspunkte helfen natürlich auch dabei, im Notfall schnell die Feuerwehr herbeizulotsen, denn die außergewöhnlichen Dürrejahre 2018 und 2019 haben die Gefahr von Waldbränden erheblich erhöht.