Sülfeld. Aufforstung kostet rund 50.000 Euro, EU unterstützt das Projekt mit Fördergeldern
Die kranken Bäume mussten bereits vor zwei Jahren gefällt werden. Aber der Charakter der barocken Lindenallee am Forschungszentrum Borstel in Sülfeld soll erhalten bleiben. Darum sind jetzt am 270 Jahre alten und unter Denkmalschutz stehenden Ehrenhof auf dem weitläufigen Gelände des Forschungszentrums neun Linden gepflanzt worden.
Jeder Baum versorge zwölf Menschen mit Sauerstoff, sagte Zentrumsleiter Prof. Stefan Ehlers bei der Anpflanzung. Für das Lungenzentrum, das sich seit Jahrzehnten der Bekämpfung von Tuberkulose, Asthma und anderen Lungenkrankheiten verschrieben habe, gebe es kaum ein besseres Aushängeschild.
Gut 50.000 Euro habe die Wiederaufforstung gekostet, sagt Ehlers. Die Bäume spendierte das Brillen-Unternehmen Fielmann, das bereits für die Neuanpflanzung des historischen Obstgartens gesorgt hatte. Die Aktiv-Region Alsterland konnte zudem 23.000 Euro an EU-Fördergeldern dafür einwerben, sagte Ulrich Bärwald vom Amt Bargteheide-Land. Das Forschungszentrum übernahm die Kosten für die Projektierung, Ausschreibung und den aufwendigen Bodenaustausch.
Die alten Bäume wurden wegen Pilzbefalls gefällt
Ohne den würden die frisch gepflanzten Linden womöglich gleich wieder mit dem Brand-Krustenpilz befallen werden, der schon ihren 250 Jahre alten Vorgängerlinden den Garaus gemacht hätte, sagte Landschaftsarchitekt Holger Muhs, der die Arbeiten beaufsichtigt und mit dem Landesamt für Denkmalpflege fachlich abgestimmt hat.
Denn am früheren Herrenhaus des Gutshofes Borstel sei landesweit zum ersten Mal eine Lindenallee aus barocker Zeit wieder angepflanzt worden, erläuterte Margita Meyer vom Fachreferat für Gartendenkmalpflege des Landesamtes. Im 18. Jahrhundert sei Gartenbau immer auch als eine architektonische Leistung verstanden worden, sodass die Bäume in Ziergärten damals immer beschnitten worden seien, erklärt die Fachfrau. Damit sei dann im 19. Jahrhundert aufgehört und erst in jüngerer Zeit wieder begonnen worden. Ein erster Versuch vor ein paar Jahren, die ein Vierteljahrtausend alten Lindenkronen nach jahrhundertealtem Wildwuchs wieder zu beschneiden und sie so zu retten, sei aber leider missglückt. Darum mussten nun die alten Linden ausgetauscht werden.
Für den Unternehmer Günther Fielmann sei der Erhalt von Bäumen eine Herzensangelegenheit, betonte Unternehmenssprecher Tobias Plöger. Fielmann pflanze und finanziere seit 1984 Bäume in Schleswig-Holstein, mindestens 20.000 pro Jahr.