Henstedt-Ulzburg. Im südlichen Ortsteil der Großgemeinde soll die Geräuschbelastung durch Flugzeuge im Frühjahr erneut gemessen werden.

Der Frust über Fluglärm eint viele Menschen in der Metropolregion, ob nun in Norderstedt, Langenhorn, Quickborn – oder auch in Henstedt-Ulzburg. In der Großgemeinde soll die Belastung insbesondere für den Ortsteil Rhen im kommenden Frühjahr ein weiteres Mal gemessen werden. Die Betroffenen hoffen, dass sich, sofern sich ihre Wahrnehmung mit den Zahlen deckt, auf Maßnahmen seitens des Hamburg Airports. Eine Bürgerin, die sich engagiert, ist die frühere stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf. „Wir sind ins Grüne gezogen, um die Natur zu genießen. Seit einigen Jahren ist es zum Nachteil geworden.“

Sie klagt: „Insbesondere am Sonnabendmittag während der Ruhezeit kommen die Flugzeuge Schlag auf Schlag.“ Sie sei mit einem Bürger aus dem Immbarg in regelmäßigem Kontakt. Genau über dessen Haus würden die Flugzeuge nach dem Start ihre Richtung ändern und nach Süden, Westen oder Osten abdrehen. „Der Lärm hält dort viel länger an.“ Von Bressensdorf sagt, dass die Maschinen über dem Rhen zum Teil nur eine Höhe von 1000 Fuß (ungefähr 300 Meter) hätten. „Und das sind nicht nur schwere Flugzeuge. Es wäre einfach, Starts im Steilflug vorzuschreiben, wie es andere Flughäfen machen, zum Beispiel Basel und Rotterdam.“ Das würde der Hamburger Airport zwar empfehlen, aber die Deutsche Flugsicherung stelle es den Gesellschaften frei. „Wir sind nicht darauf aus, gedämmte Fenster zu bekommen. Ich schlafe gern bei offenem Fenster und genieße meinen Garten.“

Kürzlich war von Bressensdorf dabei, als sich Bürgermeister Stefan Bauer und Axel Schmidt, der Leiter des Zentralbereichs Umwelt beim Flughafen der Hansestadt, trafen. Von Februar bis Mai 2020, so wurde vereinbart, wird ein mobiler Container im Friedrich-Hebbel-Ring die Fluglärmbelastung auf dem Rhen messen. Etwas Ähnliches, wenn auch mit einem Standort Immbarg, hatte die CDU bereits im Umweltausschuss beantragt.

Der Zeitraum ist bewusst gewählt, in diesen Monaten überlappen sich Winter- und Sommerflugplan. „Geprüft werden muss, ob wir über eine Zunahme reden“, so Stefan Bauer. Es gebe eine veränderte Wahrnehmung. „Anlass für die erneuten Messungen sind zahlreiche Beschwerden von Bürgern auf dem Rhen mit der Feststellung, dass der Fluglärm stärker geworden sei und auch verstärkt in den ruhebedürftigen Zeiten morgens ab 6 Uhr und in den Abendstunden ab 20 Uhr aufgetreten sei.“

Auf Basis der dann aktuellen Daten könne in eine Diskussion über Maßnahmen zur Fluglärmreduzierung eingestiegen werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, auf einen festen Platz in der Fluglärmkommission zu pochen. Bisher sitzt der Segeberger Landrat Jan Peter Schröder stellvertretend in diesem Gremium. Theoretisch könnte Henstedt-Ulzburg beantragen, seine Interessen selbst zu vertreten – so wie etwa Norderstedt. Bürgermeister Bauer, der hierzu einen politischen Auftrag bräuchte, ist jedoch hörbar skeptisch: „Es muss Sinn machen.“

Und genau das bezweifeln viele im Ort. Denn die bisherige Position des Airports ist, dass sich die Belastung so gut wie nicht verändert hat. Nicht auszuschließen ist, dass sich als Reaktion hierauf mittelfristig in Henstedt-Ulzburg eine Bürgerinitiative formiert.