Bad Segeberg. 23-Jähriger soll einen 26-Jährigen mit Fußtritten verletzt haben. Wenige Stunden zuvor gab es eine Demo gegen Rechts. Ermittlungen dauern an.
Die Polizei hat am Freitag, 15. November, einen 23-jährigen Mann aus der rechten Szene festgenommen. Er soll in der Nacht zu Sonntag, 10. November, um kurz nach Mitternacht einen 26 Jahre alten Hamburger in der Kreisstadt mit Fußtritten verletzt haben. Das Opfer, ebenso polizeibekannt, konnte mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden. Zeugen hatten den Täter als Mann mit Glatze, Springerstiefeln und Bomberjacke beschrieben. Eine zweite Person soll daneben gestanden haben. Der Staatsschutz hatte ermittelt.
Wenige Stunden vor der Schlägerei auf der Kirchstraße hatten in Bad Segeberg mehr als 1000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Initiative „Segeberg bleibt bunt“ reagierte damit auf die Umtriebe des Segeberger Neonazis Bernd T. vom „Aryan Circle Nord“. Aus diesem Umfeld stammt der festgenommene 23-Jährige, gegen den die Staatsanwaltschaft Kiel Haftbefehl erlassen hatte. Wegen Fluchtgefahr wurde zudem Untersuchungshaft angeordnet. Eine Wohnung in Sülfeld, in der drei Mitglieder des „Aryan Circle Nord“ gemeinsam leben, wurde von den Ermittlern durchsucht.
In den letzten Tagen waren auf einer anonymen Onlineplattform Fotos vom 9. und 10. November aus Sülfeld und Bad Segeberg veröffentlicht worden. Darauf sind unter anderem Bernd T. und mehrere Personen mit „Aryan Circle“-Pullovern zu sehen. Zwei glatzköpfige Männer tragen Bomberjacken und Springerstiefel, es sind nach Abendblatt-Informationen die Rechtsextremen aus Sülfeld. Eine dieser Personen wurde sowohl tagsüber in Sülfeld vor einem Supermarkt fotografiert als auch offenbar in der Nacht darauf in Bad Segeberg.
Die Ermittlungen zu der Körperverletzung dauern an. Das trifft ebenso zu auf einen Fall von Ende Oktober in Sülfeld: Damals wurden Bürger, die Aufkleber des „Aryan Circle“ entfernen wollten, von den Neonazis angegriffen. Einer der Täter soll zugeschlagen und Reizgas versprüht haben.