Tangstedt. Hunderte Menschen kamen zum ersten Charity Food Festival und genossen Leckereien und Musik. Geld bekommen Feuerwehr und Sea Watch.
Am Sonntag blieben in Tangstedt die meisten Küchen kalt. Stattdessen rauchte und brutzelte es am Dorfring bei Sascha Basler alias Don Basili. Der Patrone des italienschen Restaurants hatte zum ersten Tangstedter Charity Food Festival eingeladen, und Hunderte standen bereits kurz nach der Eröffnung Schlange. Groß war der Hunger auf Baslers Kalbsbratwurst „Curry-Queen“, das Wildschwein aus der Wulksfelder Gutsküche sowie feinsten Grünkohl und edles Pilzrisotto.
„Es macht wirklich glücklich, zu teilen und zu geben“, sagt der 51-jährige Basler, der für den guten Zweck das halbe Dorf zusammengetrommelt hat und auf eine vierstellige Spendensumme hofft. Der Erlös der Tombola kommt zu 100 Prozent den Tangstedter Familien zugute, die vor wenigen Wochen bei Bränden ihren Besitz verloren haben. Der Gewinn beim Verkauf von Speisen und Getränken wird zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Wilstedt und dem Seenotrettungsorganisation Sea Watch aufgeteilt.
„Für uns sind Spenden wie diese wichtig“, sagt Wilstedts Ortswehrführer Kay Seidewitz, der mit vielen Kameraden bereits am frühen Morgen zu Don Basili ausgerückt war, um Zelte aufzubauen und Tische und Bänke aufzustellen. Mit Spenden finanziert der 275 Mitglieder starke Förderverein der Feuerwehr Ausflüge, Getränke für die Dienstabende und andere Annehmlichkeiten.
Auch die Gäste des ungewöhnlichen Festivals waren begeistert. „Schmeckt super!“ Viel mehr brachten Hugo (7), Fionn (7) und Leevi (5) nicht heraus, nachdem sie sich brav angestellt hatten und mit ihren Currywürsten zurück an den Tisch kamen. „Freunde haben uns die Veranstaltung empfohlen“, sagt Mutter Laura Schirmer. „Wir waren noch nie hier und finden den Charity-Gedanken sehr gut. Auch die Jungs sind sehr zufrieden.“
Zum Programm gehörten auch die Auftritte von Musikern, die Sascha Basler durch seine guten Kontakte in die Szene engagieren konnte. Sänger und Rockmusiker Henning Wehland (Söhne Mannheims), die Band Mad Hatter’s Daughter und andere Musiker kamen für einen Auftritt auf der kleinen Bühne in Tangstedt vorbei.
Wer ist dieser Sascha Basler, der so ein Spektakel auf die Beine stellt und stets mit seiner Docker-Mütze unterwegs ist. Was die meisten Tangstedter nicht wissen: Basler ist der Entdecker der Band Rammstein, die weltweit zu den berühmtesten Gruppen aus Deutschland zählt. 1994 arbeitete Basler als Musikmanager beim Label Motor Music und war eines abends mit einem Kollegen im Metropol in Berlin zu Gast. Die damals weitgehend unbekannte Band Rammstein spielte. „Alle gingen raus“, erinnert sich Basler schmunzelnd. „Wir sind geblieben. Die Musik war brachial.“ Von der Qualität waren die beiden Musikspezialisten begeistert, doch das rollende R im Gesang und die Texte kamen ihnen zunächst deutschtümelnd vor. „Wir sind dann backstage gegangen und haben gefragt, was die Jungs wählen. Dann war alles gut, wir haben die unter Vertrag genommen.“ Die Karriere von Rammstein begann.
Basler wechselte danach die Jobs – stets mit Erfolg. Vom Musikmanager zum Tourkoch großer Bands. 2007 verabschiedete er sich an seinem 40. Geburtstag aus dem Musikgeschäft und eröffnete in Hamburg-Eppendorf das Lokal „Curry Queen“ mit legendären Currywürsten. Der Tangstedter ist der einzige Koch, der mit Wurst eine Auszeichnung der Feinschmeckerbibel Gault Millau erhielt. Vor fünf Jahren verkaufte er die Edel-Wurstbude.
Dann ging er doch noch einmal auf Tour und kochte für Sarah Brightman. Basler wäre nicht Basler, wenn er zu seinem 50. Geburtstag nicht erneut ein neues Projekt starten würde. Er wurde Koch in seiner Heimatgemeinde Tangstedt, entschied sich für die italienische Küche und eröffnete die Osteria Don Basili. Auch damit lag er goldrichtig. „Der Laden ist immer voll, das läuft sehr gut und macht riesig Spaß“, sagt Basler alias Basili.
Dass er zum ersten Geburtstag des Lokals eine Benefizveranstaltung für die Feuerwehr und Sea Watch organisieren würde, war früh klar. Als dann die beiden Familien aus der Nachbarschaft ihr Hab und Gut bei Bränden verloren, entschied er sich. diesen Menschen zu helfen. „Darum haben wir uns richtig reingekniet und gearbeitet“, sagt Basler.