Kreis Segeberg. Kaum sprudelt kein Wasser mehr, rollen tsunamiartige Schockwellen des Schreckens durch die Region. Jan Schröter sieht vor allem das Positive.

Oha, die Alster trocknet aus. An der Quelle nichts als geborstene, ziegelharte Sandfladen. Heiße Winde treiben verdorrte Strohbüschel durchs wasserlose Bachbett, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis über dem einstigen Alster-Born die ersten Geier kreisen. Henstedt-Ulzburg, das reinste Death Valley.

Mangels ausbleibender Alsterflut rollten nach dieser Schreckensbotschaft tsunamiartig Schockwellen durch unseren Landkreis und die angrenzende Hansestadt. Naturfreunde sorgen sich um die Natur, Villenbesitzer mit Alsterblick um ihren Alsterblick und alle fragen sich, warum das alles ausgerechnet in diesem Jahr passiert, in dem es doch durchaus mehr geregnet hat als im vorigen. Vollklimaversierte Experten rudern umgehend zurück: Alles noch längst nicht dramatisch. Die jetzige Alsterwasserknappheit ist tatsächlich nur die Folge des letztjährigen Dürresommers, es wird sich alles wieder einpegeln. Aber was, wenn nicht? Was, wenn die Alster demnächst wirklich komplett trocken fällt?

Dann machen wir das Beste daraus. Zum Beispiel: Die Trasse des neuen Fahrradschnellwegs von Bad Bramstedt nach Hamburg führt durch den Ex-Flusslauf, der kostengünstig mit ein paar Ladungen Flüssigbeton ausgegossen wird. Die in gleicher Weise präparierte Außenalster wird zum zentralen Pendlerparkplatz. Im Binnenalsterbecken dürfen sich E-Scooter-Piloten austoben, dort holzen sie keine Fußgänger um.

Ohne Alster wird natürlich auch die Elbe immer flacher. Die allerdings wird sowieso bald wieder vertieft. Warum also nicht gleich 20 Meter mehr ausbaggern, dann läuft permanent Nordseewasser flussaufwärts und spült die Container aus China sogar ohne Schiff in den Hafen. Und Schiffe, wissen wir mittlerweile alle, sind gewaltige Klimakiller. In der Summe ersparen diese Maßnahmen unserem gebeutelten Planeten eine so gewaltige Menge CO2 und anderen Dreck, dass das Wetter am Ende gar nicht mehr anders kann, als wieder normal zu werden. Es wird regelmäßig regnen. Death-Valley-Henstedt ergrünt, die Geier flattern zurück in ihre angestammten Wüsten, und die Alsterquelle beginnt erneut zu sprudeln. Die Rad-Pendler fahren wieder Auto, Containerschiffe verpesten den Hafen.