Norderstedt. Die Stadt und Vertreter der Eyüp Sultan Moschee in Norderstedt weihen eine Anlage für die rituelle Totenwaschung am Friedhof Friedrichsgabe ein.

Die Mitglieder der Eyüp Sultan Moschee in Norderstedt sind froh. Die muslimische Gemeinde muss ihre Verstorbenen nicht mehr nach der rituellen Totenwaschung auf dem Friedhof Hamburg-Öjendorf quer durch die Hansestadt fahren, um sie auf dem muslimischen Grabfeld des städtischen Friedhofs Friedrichsgabe in Norderstedt zu beerdigen. Jetzt weihte die Stadt Norderstedt mit der Gemeinde eine Waschanlage ein, die den muslimischen Bestattungsritus als Teil der Beerdigung vervollständigt.

„Es ist für uns etwas Besonderes, dass es hier neben dem muslimischen Grabfeld eine rituelle Waschanlage gibt“, sagte Kemal Özer. Der Vorstandsvorsitzende der Eyüp Sultan Moschee lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Er dankte mit Sükran Hickorkmaz, Yener Cevikol und Imam Mustafa Bayram nicht nur der Stadt für die neue Einrichtung, sondern auch Norderstedts Integrationsbeauftragter Heide Kröger für ihre aktive Unterstützung und dem Betriebshof-Team um Martin Sandhof und Friedhofsleiter Frank Werner, die den Raum in der Friedhofs-Kapelle realisiert haben. Dafür wurde ein großer Kühlraum geteilt.

„Der Raum für die rituelle Totenwaschung fehlte bisher, und wir freuen uns, ihn jetzt eingerichtet zu haben“, sagte Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder und versprach, auf dem Grabfeld noch ein Dach zu bauen, damit die Trauernden die Totengebete auch bei Regenwetter geschützt durchführen können.

Auf Norderstedts drei städtischen Friedhöfen gab es im vorigen Jahr 550 Beisetzungen, davon 165 Beerdigungen und 385 Urnenbestattungen. Auf dem muslimischen Grabfeld des Friedhofs Friedrichsgabe, das seit 2009 besteht, wurden im vergangenen Jahr sieben Menschen beerdigt. Insgesamt gibt es dort 40 Gräber. Die erste Beerdigung fand am 11. Januar 2010 statt. Auch die Gemeinde der Ahmadiyya Muslim Jamaat mit ihrer Moschee in Nahe beerdigt ihre Toten auf dem Grabfeld in Fried­richsgabe.

Die muslimisch-türkische Gemeinde in Norderstedt zählt 300 Mitglieder. Zum Freitagsgebet würden aber immer zwischen 500 und 600 Beter in die Moschee an der Straße In de Tarpen kommen.

Der muslimische Glaube schreibt wie auch das Judentum vor, dass Verstorbene nicht verbrannt werden dürfen, sondern ihr letzte Ruhe in der Erde finden sollen. Die muslimische Gemeinde hat zudem die Erlaubnis, ihre Toten nicht im Sarg, sondern nach muslimischem Ritus in ein Leichentuch gewickelt zu beerdigen.