Norderstedt . Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder lässt durchblicken, dass sie für die 100 Millionen Euro teuren Pläne der Hamburger Hochbahn ist

Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder und ihr Baudezernent Thomas Bosse befürworten das Konzept der Hamburger Hochbahn für einen möglichen Ausbau der U-Bahnlinie 1 zwischen Norderstedt-Mitte und der Haltestelle Quickborner Straße an der nördlichen Stadtgrenze. Auch die derzeit auf dem Teilabschnitt verkehrende AKN hatte der Stadt ein Konzept vorgelegt, das auf Expresszüge und einen verdichteten Takt setzt und nur einen Bruchteil des 100 Millionen Euro teuren Ausbaus der U-Bahn-Strecke kosten würde.

Keine Schranken auf der Straße und Züge im 5-Minuten-Takt

„Aus rein stadtstruktureller und regionaler Sicht bietet die Verlängerung der U-Bahn weit größere Möglichkeiten, den ÖPNV attraktiver zu machen“, heißt es in einer Stellungnahme von Roeder und Bosse gegenüber dem Abendblatt. „Kreuzungsfreier Verkehr mit dem Individualverkehr und die Möglichkeit höherer Taktfrequenz sind die Stichworte.“

Für die Stadt Norderstedt ist es eine für die Zukunft der Stadtentwicklung sehr wichtige Frage, wie sich der Nahverkehr auf der Strecke von Norderstedt Mitte nach Norden entwickeln wird. Die Stadt plant neue, große Wohngebiete im Norden und sieht eine U-Bahnverbindung als starkes Argument für die Neubürger, hier sesshaft zu werden.

Momentan müssen die Norderstedter und alle Pendler von und nach Hamburg in Norderstedt-Mitte zwischen U-Bahn 1 und der AKN-Linie 2 umsteigen. Eine U-Bahn würde die Strecke Norderstedt-Mitte-Quickborner Straße zwar nur eine Minute schneller bewältigen als die AKN-Züge. Allerdings würde die U-Bahn im Fünf-Minuten-Takt verkehren – die AKN kommt nur alle zehn Minuten. Aus Sicht der Stadt ist es für die Stadtentwicklung offenbar auch wichtig, dass die Beschrankung auf den von den Schienen durchkreuzten Ost-West-Tangenten Waldstraße und Quickborner Straße verschwinden. Für die U-Bahn-Verlängerung müsste der Verkehr in Tunnels unter die Schienen verlegt werden, was allein mindestens 20 Millionen Euro der geschätzten 100 Millionen Euro an Baukosten ausmachen würde.

Die Stadtverwaltung prüft beide Vorschläge – es geht auch um die finanzielle Förderung

„Die Beantwortung der Frage nach dem Schienenverkehr der Zukunft auf der Strecke Norderstedt-Mitte in Richtung Norden ist eine sehr weitreichende Zukunftsentscheidung, die insbesondere in und durch die Politik zu treffen ist“, betonen Roeder und Bosse in ihrer Mitteilung. „Die Verwaltung wird die beiden konkurrierenden Vorschläge im Detail weiter prüfen und vergleichen – zum Beispiel mit Blick auf die Themen Bahnübergänge, Unterführungen und Fördermöglichkeiten aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.“

Die Stadt Norderstedt sehe perspektivisch wie die Landesplanung Schleswig-Holstein die Notwendigkeit einer verstärkten Regionalisierung der kommunalen Stadtentwicklungspolitik in den Bereichen Wohnungsbau, Verkehr und Gewerbeansiedlung. „Hinsichtlich dieser weitreichenden Zukunftsfragen böte ein U-Bahnsystem die größere Potenziale.“