Norderstedt . Hochbahn stellte der Norderstedter Kommunalpolitik ihr Konzept für die Verlängerung der U-Bahn 1 bis zur Quickborner Straße vor.

Die Hamburger Hochbahn hat im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ihr Konzept für einen Ausbau der U-Bahnlinie 1 in Richtung Norden vorgelegt. Die Hochbahn-Verkehrsplaner Martin Böhmer und Michael Heidrich sprachen sich für eine Verlängerung der Linie 1 bis zur Haltestelle Quickborner Straße in Fried­richsgabe aus. Dort soll dann ein neuer Umsteigebahnhof zu den AKN-Linien A 1 und A 3 entstehen.

„Die bauliche Machbarkeit ist gegeben“, urteilen die Hochbahn-Planer. Die Kosten für den Ausbau liegen bei mindestens 75 und bis zu 100 Millionen Euro. Für den Betrieb der verlängerten Strecke sei der Einsatz von zusätzlichen drei Zügen notwendig, was weitere Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro bedeute. 75 Prozent der Kosten könnten über Zuschüsse von Bund und Land finanziert werden.

Hochbahn: 37 Prozent mehr Fahrgästen

Eine Nutzen-Kosten-Untersuchung der gesamten Unternehmung sei erst nach genauerer Planung möglich. Aber die Hochbahn rechne mit einer Steigerung der Fahrgastzahlen im Bereich zwischen Norderstedt-Mitte und Quickborner Straße von etwa 37 Prozent. Der Zeitgewinn für die Fahrgäste auf dem Abschnitt im Vergleich zur jetzigen Situation betrage allerdings nur eine Minute. Die Züge würden im 5-Minuten-Takt fahren.

Die Hochbahn-Planer haben zwei Varianten für eine Verlängerung ab Norderstedt-Mitte geprüft. Machbar sei auch die Verlängerung der U 1 bis zum Bahnhof Ulzburg-Süd. Doch wirtschaftlich sei das nicht. Kosten in deutlich dreistelliger Millionenhöhe seien anzunehmen. Ein Gütergleis müsste zusätzlich neu gebaut werden. Außerdem würde diese Variante nur unwesentlich mehr Menschen an das U-Bahnnetz anbinden. „Die favorisierte Variante bis Quickborner Straße ist baulich einfacher zu realisieren, sie erschließt den Großteil Norderstedts an das U-Bahnnetz und ist wesentlich günstiger“, urteilen die Planer.

Bahnsteige sollen ausgebaut werden

Für die Realisierung der Planung müsste die Strecke schon ab Norderstedt-Mitte zweigleisig ausgebaut werden. Die Bahnübergänge und Bahnsteige müssten an das Höhenniveau der Hochbahn angepasst werden, die Bahnsteige zusätzlich auf eine Nutzlänge von 120 Meter erweitert werden. Das alles unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit nach aktuellen Richtlinien.

An den Bahnübergängen, an der Waldstraße und an der Quickborner Straße, gebe es laut Hochbahn zwei Möglichkeiten: Zum einen die Sperrung der Übergänge für den Kfz-Verkehr und den Bau von barrierefreien Fußgängerbrücken. Zum anderen die Untertunnelung oder Überführung der Bahnlinie für den Verkehr. Laut Stadtverwaltung sei dies an beiden Straßen technisch möglich. Den groben Kostenrahmen von 75 Millionen Euro würde diese Ausbauvariante allerdings um mindestens 20 Millionen Euro erhöhen.

AKN-Konkurrenz bietet Expresszüge und bessere Taktung

Dem Verkehrsausschuss wurde das Konzept zum ersten Mal präsentiert. Baudezernent Thomas Bosse unterstrich, dass die Konzepte von Hochbahn und AKN jetzt vergleichend gegenübergestellt würden. Am 17. Januar hatte AKN-Chef Wolfgang Seyb sein Konzept der Express-Züge zwischen Norderstedt-Mitte und Neumünster-Süd erläutert. Es sieht eine umsteigefreie Direktverbindung zwischen Norderstedt-Mitte und Kaltenkirchen alle 20 Minuten vor, mit stündlicher Weiterführung nach Neumünster. Außerdem eine stündliche Expresslinie Norderstedt-Neumünster, montags und freitags zwischen 6 und 20 Uhr. Zwischen Norderstedt-Mitte und Ulzburg-Süd sollen die Züge montags bis sonnabends zwischen 6 und 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt verkehren, an Sonntagen und Tagesrandlagen im 20-Minuten-Takt.

Infrastrukturbauten wie Oberleitungen oder Stromschienen seien dafür nicht erforderlich. Es müssten lediglich die Bahnsteige verlängert werden, was etwa drei Millionen Euro kosten würde. Außerdem fielen Kosten für den Betrieb und zusätzliche Zugkilometer an. Die Norderstedter Verwaltung konnte dazu im Ausschuss allerdings noch keine genauen Beträge nennen.

Die Entscheidung, welche der Varianten möglicherweise umgesetzt wird, sei entscheidend für die Entwicklung Norderstedts in den kommenden zehn bis 15 Jahren und darüber hinaus, sagte Baudezernent Bosse im Ausschuss. Er führte aus, dass sich Norderstedt städtebaulich besonders im Norden entwickle und in den nächsten Jahren um etwa 10.000 Bürger wachsen werde.

Es ist nun an der Politik, sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden. Die CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann hatte sich bereits für den Bau der U-Bahn-Verlängerung ausgesprochen und Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder aufgefordert, Verhandlungen mit dem Land aufzunehmen.