Ellerau. Die Interessengemeinschaft Nahverkehr macht mobil gegen die geplante Elektrifizierung der AKN-Strecke Kaltenkirchen-Eidelstedt.
Die Anwohner der AKN-Strecke Kaltenkirchen – Quickborn – Eidelstedt formieren sich für ihren Widerstand gegen die geplante Elektrifizierung dieser Bahnlinie, die als S-Bahn-Linie 21 ab 2025 die Pendler ohne Umstieg zum Hamburger Hauptbahnhof befördern soll. Die geplanten Masten für die Stromleitungen, die auf ihren Grundstücken stehen sollen, lehnen sie kategorisch ab, stellten sie jetzt im Bürgerhaus in Ellerau dar.
Dass es ihnen gelang, den zweigleisigen Ausbau zwischen den Bahnhöfen
Ellerau und Tanneneck zu verhindern, mache ihnen Mut, sagte IG-Vorsitzender Markus Spiering. Nun wollen sie auch die ungeliebten Strommasten aus dem laufenden Planfeststellungsverfahren herausstreichen. Vor 70 Zuhörern, von denen sieben spontan der IG beitraten, ließen sie kein gutes Haar an den Plänen der beiden Bundesländer für das S-Bahn-Projekt, das bis auf Bönningstedt von allen Kommunen entlang der Strecke seit Jahren befürwortet wird.
Am liebsten wäre es den S-Bahn-21-Gegnern, dass die Züge künftig nicht mit Strom, sondern mit Brennstoffzellen oder Akku-Antrieben führen. „Mit der Brennstoffzelle könnte Schleswig-Holstein zum Bahntechnik-Vorreiter werden“, argumentierte Stefan Grawitter. Diese Zellen sollten mit Windstrom gespeist werden, was dem Koalitionsvertrag der Jamaika-Landesregierung zum Klimaschutz entsprechen würde.
Die einzigen Vorteile der S 21 mit der Investitionssumme von 115 Millionen Euro gegenüber der jetzigen AKN-Bahn wären, dass die Fahrgäste nicht mehr in Eidelstedt umsteigen müssten, dass sie bis zu drei Minuten schneller in der Hamburger City oder in Kaltenkirchen wären und sich die Zahl der Fahrgäste im Raum Quickborn um 50 Prozent erhöhte. In einer Bewertungsmatrix schneidet sogar der Ist-Zustand am besten ab. Demnach wäre ein Weiterbetrieb der AKN-Dieselloks aus ihrer Sicht die beste Lösung, knapp vor dem dieselelektrischen, dem Brennstoffzellen- und dem Akku-Betrieb. Die Stromvarianten - Schiene oder Oberleitung - landen abgeschlagen auf dem letzten Platz. „Ein Dieselzug ist nicht das umweltfreundlichste Verkehrsmittel“, so Spiering. Aber bei Investitionskosten und Grundstücksbedarf schneide er besser ab.