Norderstedt. Beim Neujahrsempfang von Eintracht Norderstedt im Clubhaus legt sich Vereinspräsident Reenald Koch auf ein Saisonziel fest.
„Hier kommen mehr Leute als zu manch politischen Empfängen in der Stadt“, scherzte Eintracht Norderstedts Präsident Reenald Koch beim Neujahrsempfang des Fußball-Regionalligisten. Und tatsächlich: Mehr als 100 Sponsoren und Freunde des Vereins saßen am Freitagabend an den großen Tischen im Clubhaus. Auf der Speisekarte standen Grünkohl und Putensteak – doch nicht nur das leckere Essen lockte die Menschen an die Ochsenzoller Straße.
In gemütlicher Atmosphäre interviewte Dieter Matz, ehemaliger Reporter des Abendblatts, den ehemaligen HSV-Profi Horst Hrubesch. „Er ist der aktuell größte Mann im deutschen Fußball“, kündigte Matz den Europameister von 1980 an. Eine Vorstellung wäre natürlich nicht nötig gewesen. Denn: Nicht nur wegen seiner beeindruckenden Fußballkarriere als Spieler und Trainer kennt man Hrubesch hier.
Schon oft saß er bei Spielen der Eintracht auf der Tribüne. Seitdem der Stürmer 1978 zum HSV wechselte, pflegte er ein gutes Verhältnis zu Schatzmeister Horst Plambeck. „Es hat mir immer Spaß gemacht hier“, sagte Hrubesch beim Empfang. Seit sechs Jahren wohnt er im rund 50 Kilometer entfernten Boostedt.
Im November beendete der 67-Jährige seinen Job als Interimstrainer der Frauen-Nationalmannschaft. Zuvor war er für Steffi Jones eingesprungen. Jetzt hat die ehemalige Profi-Spielerin Martina Voss-Tecklenburg das Amt wie geplant übernommen. „Mir ist es nicht schwer gefallen, mit dem Fußball aufzuhören. Irgendwann sollte auch mal Schluss sein“, sagte Hrubesch, der 2016 noch mit der deutschen Auswahl die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gewann. „Ich konnte mich auf das Ende vorbereiten. So wie der HSV auf den Abstieg.“
Apropos: Die Spiele seines ehemaligen Arbeitgebers verfolgt Hrubesch kaum noch. HSV-Trainer Hannes Wolf hält er jedoch für einen „guten Mann“. Wolf hat einige Jahre die Nachwuchsspieler von Borussia Dortmund ausgebildet – dort lernte Horst Hrubesch seine Arbeit kennen. „Hannes Wolf kommt von der Basis. Er weiß, wovon er spricht.“
Trotzdem ist Hrubesch skeptisch, wie es beim HSV nach einem möglichen Wiederaufstieg in die Bundesliga weitergehen würde. „Hunt? Holtby? Das wird nicht reichen für die Erste Liga“, glaubt Hrubesch. Nach seinen deutlichen Worten applaudieren ihm einige Eintracht-Anhänger.
Am Ende des Gesprächs mit dem Europapokalsieger der Landesmeister von 1983 formulierte Präsident Reenald Koch noch das Saisonziel für die Regionalliga-Mannschaft: „Wir wollen die Klasse halten und auf einem einstelligen Tabellenplatz landen. Und natürlich ist es für uns Pflicht, den Pokal zu gewinnen.“ Außerdem würde Koch gern eine neue Tradition einführen und auch zukünftig einen bekannten Gast zum Neujahrsempfang einladen – damit wieder so viele Anhänger erscheinen wie in diesem Jahr.