Henstedt-Ulzburg. Vier Henstedt-Ulzburger Gemeindevertreter werden nach Gründung eines Ortsverbandes als Grüne weiter Kommunalpolitik machen.
Nachdem tagelang um den Wortlauf einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung gerungen wurde, steht der größten Fraktion in der Henstedt-Ulzburger Gemeindevertretung nun doch eine schmutzige Trennung bevor. Vier gewählte Mandatsträger – Kurt Göttsch, Ulf Klüver, Doreen Müller und Thorsten Möhrcken – werden voraussichtlich ab der Sitzung am 19. Februar eine eigene Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bilden. Auch vier bürgerliche Mitglieder (Danja Klüver, Uwe Köhlmann-Thater, Anja Hampel, Wolfram Zetsche) gehen diesen Schritt.
Zuvor wird am Sonnabend, 26. Januar, im Bürgerhaus ein neuer Ortsverband gegründet. Ortspolitisch handelt es sich um eine Zäsur, schließlich bricht mit der WHU der große Sieger der vergangenen Kommunalwahl auseinander. Und mit der Fraktionsvorsitzenden Karin Honerlah und dem Planungsexperten Kurt Göttsch gehen zwei der profiliertesten Köpfe der Wählergemeinschaft politisch getrennte Wege.
Es gebe innerhalb der WHU zwei Gruppen mit unterschiedlichen Zielen, so Honerlah. „Eine möchte ausschließlich in Henstedt-Ulzburg kommunalpolitisch aktiv sein, eine neue auch übegeordnete Themen verfolgen.“ Im Kommunalwahlkampf 2018 hingegen hätten noch alle Fraktionsmitglieder stets betont, dass die WHU ausschließlich eine örtliche Wählergemeinschaft sei, die viele grüne Inhalte vertrete, die jedoch keine Partei sei und folglich keinem Parteiprogramm unterworfen sei. Dass jetzt einige Mitglieder ankündigen, zwar vorerst noch WHU-Politik machen zu wollen, 2023 dann aber als Grüne zur Wahl antreten zu wollen, nennt sie „nicht tolerierbar“. Daher sei eine Trennung unumgänglich, um eine Unterscheidbarkeit sicherzustellen. Trotz einer großen inhaltlichen Schnittmenge sei eine Zusammenarbeit zukünftig nicht mehr vorstellbar. „Wir sind sehr enttäuscht von den vier Fraktionskollegen, die kurz nach der Wahl ihr WHU-Mandat mitnehmen statt zurückzugeben.“
Kurt Göttsch entgegnet dem, die Grünen würden weiterhin zu den Zielen des WHU-Wahlprogramms stehen. „Wir bedauern den Schritt der WHU, uns nicht mehr in der Fraktion und den Ausschüssen mitarbeiten zu lassen. In der praktischen Arbeit für den Ort werden wir zeigen, dass wir auch weiterhin verlässliche Gemeindevertreter sind.“ Honerlahs Aussagen würden die weitere Zusammenarbeit belasten. „Es muss doch möglich sein, freundlich miteinander umzugehen. Wir brauchen uns wechselseitig. Das politische Leben funktioniert nicht, indem man sich ausgrenzt.“
Auf die Zusammensetzung aller Gremien würden die veränderten Kräfteverhältnisse gravierende Auswirkungen haben – sämtliche Fachausschüsse müssten unter anderem neu gewählt werden. Dazu könnte die CDU als dann stärkste Fraktion den Posten des Bürgervorstehers für sich beanspruchen. Der bisherige Amtsinhaber Mariano Córdova (WHU) kündigte in der „Segeberger Zeitung“ bereits an, sich bei einer Abwahl komplett zurückzuziehen.