Norderstedt. „Gewalt kommt nicht in die Tüte“: In Norderstedt und Henstedt-Ulzburg kämpfen Fachleute und Politik gegen häusliche Gewalt.
Alle zwei bis drei Tage wird eine Frau von ihrem Lebensgefährten getötet. Knapp 140.000 Menschen wurden 2017 von ihrem Partner oder ihrer Partnerin misshandelt – erschreckende Zahlen, die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag präsentierte.
Und Zahlen, die belegen, was Norderstedts Gleichstellungsbeauftragte Claudia Meyer so formuliert: „Häusliche Gewalt ist allgegenwärtig und zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten.“ Wie die Ministerin geht auch Meyer von einer hohen Dunkelziffer aus. Seit 15 Jahren setzen Meyer, ihre Kolleginnen, Beratungsstellen und Politikerinnen gemeinsam mit der Bäckerinnung mit der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ein Zeichen. In diesem Jahr informieren sie am Sonnabend, 24. November, von 11 Uhr in der De-Gasperi-Passage am Herold-Center. „Neu ist in diesem Jahr, dass sich Norderstedter Politikerinnen parteiübergreifend gegen Gewalt an Frauen solidarisieren“, sagt Meyer. Zugesagt haben Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und die Norderstedter CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann. Sie alle wollen deulich machen, dass häusliche Gewalt keine Privatsache sei. Wer betroffen ist, braucht Unterstützung. „Oft wollen Nachbarn helfen, wissen aber nicht, wohin sie sich wenden sollen“, sagt Meyer und weist auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ mit der Nummer 0800/11 60 16 hin.
In Henstedt-Ulzburg soll „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ h eute von 14 bis 16 Uhr vor dem CCU insbesondere auch Jugendliche ansprechen. Neben der Gleichstellungsbeauftragten Svenja Gruber ist deswegen auch Philip Hauk, Leiter des Jugendzentrums Tonne, dabei. Er macht auf Gewalt unter Jugendlichen, aber auch auf Mobbing aufmerksam. Am Mittwoch, 28. November, findet von 18.30 bis 20 Uhr im Bürgerhaus (Beckersbergstraße 34) ein Infoabend statt, der sich mit häuslicher Gewalt gegen geflüchtete Frauen auseinandersetzt. Referentin ist Britta Lüdeke-Kaufholz von der Frauenberatung Kaltenkirchen. Eingeladen sind auch ehrenamtliche Helfer oder Ärztinnen, Ärzte, Erzieher und Erzieherinnen.