Vier Jahre sind mittlerweile vergangen, bisher ist nichts passiert. Beim Schulzentrum fühlt sich die Politik von der Stadt übergangen.
Vier Jahre steht der Beschluss, das Schulzentrum Süd abzureißen und neu zu bauen. Vier Jahre Diskussion später liegt nun endlich ein Papier vor, das beschreibt, was überhaupt gebaut werden soll. Im günstigsten Fall folgen jetzt mindestens fünf Jahre der konkreten Bauplanung und Bauphase – wenn es ganz sportlich und ohne Komplikationen laufen würde.
Man kann jetzt ja wieder mit den Augen rollen und das China-Argument bringen: Ein Schulzentrum für 50 Millionen Euro? Das bauen die da unten innerhalb von einem Jahr. Das wäre aber dumm. Demokratie heißt Konsenssuche. Und wenn eine Stadt 50 Millionen Euro oder mehr ausgeben will, ist eine ausführliche Abwägung vernünftig. Die Frage ist aber, ob das vier Jahre dauern muss und ob die Diskussion hinter verschlossenen Türen in einem engen Zirkel laufen muss.
Beim Schulzentrum fühlt sich die Politik übergangen. Schließlich ist sie der Souverän, sie erteilt der Verwaltung die Aufträge – nicht andersherum. Zu lange haben die Stadt und die Schulträger ihr eigenes Süppchen gekocht und niemanden dazu eingeladen. Jetzt weigern sich Teile der Stadtvertreter einfach zu verkosten, was da auf den Teller schwappt. Sie hätten gerne mitgekocht und die genauen Zutaten gekannt.
Eine Chance für den Stadtteil und die beiden Schulen
Die Krux: Die jetzt von der Verwaltung vorgelegte Planung für einen „Campus Glashütte“ ist gelungen, eine Chance für den Stadtteil und die beiden Schulen. Ein moderner Ansatz, inklusive Stadtteilzentrum und mit zwei Sporthallen, die dieses Stadt dringend braucht – und zwar lieber gestern als heute.
Der „Campus“ darf jetzt nicht am Kompetenzgerangel zwischen Politik und Verwaltung scheitern. Denn – um wen geht es denn bei der ganzen Sache: Um die Schüler, die wissen wollen, ob sie in ihrer Schulzeit nur Baustelle oder schon den Neubau erleben können. Und um die Eltern in Glashütte, die bald entscheiden müssen, welche weiterführende Schule für ihre Kinder infrage kommt.