Norderstedt. Zirkus-Clown soll laut Anklage das Schaufenster eines Geschäftes mit einem Ziegelstein eingeschlagen haben. Das Urteil des Gerichts.

Der kleine Wanderzirkus muss noch mehrere Monate auf seinen Clown verzichten. „Ich bin bei uns der ‚Dumme August’ in der Manege“, erklärte der Angeklagte. Was dem 27-Jährigen im Amtsgericht Norderstedt vorgeworfen wurde, war allerdings alles andere als witzig. Laut Anklage hat der Mann im August 2017 das Schaufenster eines Geschäftes an der Rathausallee mit einem Ziegelstein eingeschlagen. Bei seinem Bruch ließ er ein Dutzend Gläser mit Kaviar und mehrere Flaschen Wodka mitgehen. Der Griff in die Ladenkasse brachte 150 Euro.

„Ich war es nicht“, beteuerte der Zirkus-Mann vor Gericht. Zur Tatzeit habe das Familienunternehmen in Burg/Dithmarschen gastiert. Im Betrieb seines Onkels sei er für die Tiere zuständig und außerdem der Spaßmacher im Scheinwerferlicht. Im Übrigen sei er noch nie in Norderstedt gewesen, und wenn doch, dann nur auf Durchreise. Je länger die Beweisaufnahme dauerte, desto mehr verhedderte sich der Beschuldigte jedoch in Widersprüche. Er sei doch schon einmal hier gewesen, räumte der Angeklagte ein. Im besagten Laden habe er sich mal Wodka-Flaschen zeigen lassen, habe sie aber nicht gekauft.

Juristische Vorleben des Angeklagten ist deprimierend

Jedes einzelne Wort musste Amtsrichter Lohmann dem Angeklagten mühselig aus der Nase ziehen. „Wissen Sie, warum die Polizei darauf kommt, dass sie der Täter sind?“, fragte er den Beschuldigten. Der schlanke Mann mit den zurückgekämmten langen schwarzen Haaren schwieg. Es waren letztendlich die am Tatort gefundenen Fingerabdrücke, die den Mann überführten. „Ich war es nicht“, behauptete er bis zum Schluss.

Das juristische Vorleben des Beschuldigten ist deprimierend. Sehr oft, wenn der Zirkus seine Zeltstadt aufbaute, machte der 27-Jährige vor Ort gleich lange Finger. Amtsgerichte in Eckernförde, Itzehoe, Kiel, Neumünster sowie Hamburg verurteilten den alkoholkranken Clown auf Abwegen zu Bewährungsstrafen. In Stuttgart verbüßt er momentan eine neunmonatige Haftstrafe wegen eines Diebstahls mit Waffengewalt. Bis Juli 2019 muss er dort einsitzen. Neu dazu kommen weitere 14 Monate Haft, zu denen ihn das Amtsgericht Norderstedt wegen Diebstahls verurteilte.