Heidmühlen. Das Abendblatt stellt in einer Serie Hofcafés im Hamburger Umland vor – heute: das Landcafé Mühlenholz

Dänen lieben’s hyggelig. Gemütlich, so mit ganz viel Seele. Genau diese Gemütlichkeit scheinen die vier skandinavischen Urlauber hier gefunden zu haben. Scherzen und genießen unter der Linde im Hof des Landcafés Mühlenholz den Sonntagnachmittag. Kaffeezeit in Heidmühlen. Alle 40 Außenplätze sind besetzt. Deshalb haben Marianne und Horst Gutermuth aus Tensfeld im Innenraum des alten Bauernhauses Platz genommen. 17 Kilometer sind sie mit dem Fahrrad hierher geradelt. Ihre Eierlikörtorte haben sie sich mehr als verdient. Sie genießen den Aufenthalt. Hier ist’s heimelig. So wie bei Oma.

Genau deshalb bin ich mit Amelie Brakel verabredet. Die 25-Jährige hat sich in Heidmühlen ihren Traum vom eigenen Hofcafé erfüllt (das Abendblatt berichtete), steckt voller Ideen. Daran will ich teilhaben. Weil hier eine junge Frau Mut beweist. Unternehmergeist zeigt. Gastfreundschaft lebt.

„Moin“, ruft mir die gelernte Hauswirtschafterin und Betriebsleiterin fröhlich zu. Klar möchte ich ein Stück Torte probieren. Ich wähle Pfirsich-Sahne. Und bin erst mal kulinarisch beschäftigt. Gut so, denn Amelie Brakel hat noch zu tun. Das Geschäft brummt. Acht Damen, darunter ein Großteil aus der Familie, sind in Küche und Service auf den Beinen, um die Gäste mit einer Auswahl an 40 hausgemachten Torten und Kuchen zu verwöhnen. Amelie Brakel bleibt ruhig, hat trotz des Betriebs für jeden Gast ein wertschätzendes Wort. Wie macht sie das nur?

„Ich bin ein absoluter Familienmensch“, sagt die junge Frau mit dem blonden Zopf. „Ich liebe meine Familie und unser Familienleben.“ Das möchte sie weitergeben. „Es soll so sein wie bei Oma.“ Im Oktober wird sie heiraten. Den Polterabend im Landcafé Mühlenholz feiern. Und die Hochzeit? „Nein, die feiern wir woanders“, sagt Amelie Brakel und weiß warum. „Ich kenn mich. Dann stehe ich doch selber die gesamte Zeit an der Spüle.“ Andere Hochzeitsgesellschaften will sie gern auf ihrem Hof verwöhnen. Deshalb plant Amelie Brakel, den Kuhstall auszubauen für Feiern mit bis zu 100 Personen. Und im kommenden Jahr von Ostern bis Oktober ihre Gäste nicht nur sonnabends und sonntags, sondern bereits von Donnerstag an kulinarisch zu umsorgen. Jeden zweiten Freitagabend im Monat gibt’s neuerdings hausgemachten Flammkuchen. Auf Wunsch belegt mit Camembert, Lachs, Serrano-Schinken.

Im Hof geht’s weiter heiter zu. Junge Familien mit ihren Kindern sind gekommen. Die Kleinen tummeln sich in der Spielecke des Cafés oder laufen draußen umher zum Stall mit den Häschen und Meerschweinchen. Ich drehe mich beim Abschied noch mal um und denke: Ist das gemütlich. Im Landcafé Mühlenholz ist die Seele zu Hause.