Norderstedt. Zum zweiten Mal vergab der Rotary Club auch einen Sozialpreis, mit dem soziales Engagement gewürdigt wird
Zweimal die Traumnote 1,0, einmal 1,2 und einmal 1,5. Dazu ein Preis für soziales Engagement. Der Rotary Club Norderstedt zeichnete erneut die besten Abiturienten der Stadt aus. Diesmal waren es vier Schulabgänger mit Bestnoten. Das Coppernicus-Gymnasium veranstaltete zeitgleich mit der Rotary-Feier die Abi-Entlassung. Das Lise-Meitner-Gymnasium am Schulzentrum Süd hat aufgrund der Umstellung von G8 zurück auf G9 in diesem Jahr keinen Abi-Jahrgang.
Cynthia Oldehaver vom Gymnasium Harksheide erzielte den Notendurchschnitt 1,0. Die 18-Jährige will Wirtschaft an der WHU, der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung Otto Beisheim in Koblenz, studieren. „Ich hoffe, dass ich den Master mache“, sagt Cynthia Oldehaver. In der Schule habe sie das Fach Wirtschaft und Politik interessiert. „Am 27. August beginnt mein Semester“, sagt die Abiturientin, die neben der Schule Ballett-Tanz und Hip-Hop in der Tanzschule Anna Musci lernte. Außerdem spielt sie Klavier, interessiert sich für Politik, liest Zeitungen, gibt Nachhilfeunterricht und plant eine Familie: „Aber erst später“.
Die Traumnote 1,0 brachte auch Rasmus Henke nach Hause. Er wohnt in Ulzburg-Süd und machte sein Abitur auf dem Lessing-Gymnasium. Was er mit seinem Einser-Abitur anfangen will, weiß er noch nicht genau. Physik studieren? Mathematik, Philosophie, Psychologie? Oder Medizin? Alles sei drin. Zum Wintersemester will er aber unbedingt ein Studium anfangen.
Rasmus Henke will studieren. Was, das steht noch nicht fest
„Am Ende hat die Schule doch noch Spaß gemacht“, sagt der 18-Jährige. „Ich bin erst in den letzten drei bis vier Jahren normaler geworden“, sagt er. Er sei vorher wenig leistungsfähig gewesen, sehr introvertiert und habe eine merkwürdige Sichtweise auf seine Mitmenschen gehabt. „Sie waren mir lästig“, sagt er ohne Umschweife in seiner Vorstellung vor allen Rotarier-Mitgliedern, die ihm für seine ehrliche Art viel Zuspruch gaben. Freude hätte ihm der Unterricht während eines Förderprogramms der Hamburger William-Stern-Gesellschaft für Begabungsforschung und Begabtenförderung gebracht. Und: „Ich habe viel Glück mit meinen geduldigen Eltern gehabt.“
Steven Hirst rettet zunächst Schildkröten in Costa Rica
Eine, die zupacken will, ist Inga Dosdahl, die mit einem Notendurchschnitt von 1,2 die Oberstufe der Willy-Brandt-Schule verlässt. Die 19-Jährige aus Henstedt-Ulzburg will Maschinenbau studieren. „Ich interessiere mich für Technik, Mathematik, Physik und Chemie, denn es gibt in diesen Fachbereichen nur richtig oder falsch, und ich kann erlerntes Wissen auch anwenden“, sagt Inga Dosdahl. Außerdem wirkt sie im Kinder- und Jugendparlament in Henstedt-Ulzburg mit. „Ich will den Kindern mehr Freizeitmöglichkeiten geben, das mache ich auch während meines Studiums weiter“, sagt die junge Frau.
Mit dem Notendurchschnitt 1,5 verlässt Steven Hirst aus Quickborn-Heide das Berufliche Gymnasium an der Moorbekstraße, auf das er 2015 wechselte. „Mich haben die Unterrichts-Profile gereizt, vor allem das Wirtschaftsprofil.“ Steven Hirst will zunächst in Costa Rica Schildkröten retten. „Das sind Tiere, die sehr bedroht sind durch das Plastik im Meer, die sich aber nicht selbst helfen können“, sagt der Abiturient. Anschließend will er Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Unternehmensgründung an der Fachhochschule West-Küste in Heide studieren. „Dort ist alles überschaubar, und die Professoren sind ansprechbar“, sagt Steven Hirst. Nach dem Studium will er vielleicht auswandern, weil ihn andere Menschen und fremde Kulturen sehr interessieren.
Den Sozialpreis der Rotarier erhielt Finn Krauß vom Gymnasium Harksheide für die Gründung und Leitung der Netzwerk-AG. Mit seinem Team hilft er überall dort, wo die Technik versagt, sei es beim Laptop von Schulleiterin Susanne Dähn, sei es bei der Licht- und Tonregie für das Schultheater. „Man sieht sie nicht, aber sie helfen überall, und das sollte einmal gewürdigt werden“, sagte Dähn.
Alle Abiturienten erhielten 250 Euro und eine Urkunde. „Wir wollen Leistungsträger fördern, stehen aber auch auf dem Standpunkt, dass Noten nicht alles sind und vergeben daher auch den von Sozialdezernentin Anette Reinders initiierten Sozialpreis“, sagt der derzeitige Rotary-Präsident Fokko ter Haseborg zum Engagement des Charity-Clubs.
Die Namen und Fotos aller Abiturienten aus Norderstedt und der Region veröffentlichen wir in der Mittwoch- und der Donnerstag-Ausgabe.