Bad Bramstedt. Die Gemeinschaftsschule Auenland ist für ihre Arbeit gegen Diskriminierung geehrt worden. Der Popsänger begleitet das Projekt als Pate-
Mitten in einem Chor von 50 Schülern steht Johannes Oerding. „Du machst den Unterschied, wenn du für andere einstehst“, singt der Popsänger. Er liest den unbekannten Songtext von einem Blatt Papier ab. Nach ein paar Zeilen packt er ihn weg. In der ersten Reihe halten vier Mädchen unterschiedlicher Hautfarbe ein Schild in die Luft. Darauf steht: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Am Mittwoch wurde die Gemeinschaftsschule Auenland in Bad Bramstedt für ihre Arbeit gegen Rassismus ausgezeichnet. Rund 900 Schüler, 80 Lehrer und Elternvertreter haben sich für die Ehrung in der Turnhalle versammelt. Die meisten sitzen auf der Tribüne, der Rest auf Bänken und Matten. In der Mitte ein Podest aus Holz. Darauf eröffnet die Schulband die Veranstaltung.
Mehr als 2500 Schulen gehören mittlerweile dem deutschlandweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an. Die Voraussetzung: Mindestens 70 Prozent der Schüler, Lehrer und anderen Mitarbeiter müssen sich mit einer Unterschrift verpflichten, gegen Diskriminierung an ihrer Schule zu kämpfen. Bei der Gemeinschaftsschule Auenland liegt der Anteil bei 76 Prozent.
Johannes Oerding performt gemeinsam mit Schulchor
Eine weitere Bedingung: Die Schule braucht einen Paten, der das soziale Projekt begleitet. Nicht nur der CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Helfrich hat sofort zugesagt, sondern auch Popstar Johannes Oerding. „Ich bin ganz stolz und freue mich, Pate zu sein“, sagt der Wahl-Hamburger und Freund von Sängerin Ina Müller. Schon als Schulleiter Wolfram Henkies den 36 Jahre alten Musiker ankündigt, kreischen die Schüler. Gemeinsam mit dem Chor singt er seinen Hit „Kreise“ und spielt Gitarre.
„Niemand wird als Rassist geboren“, sagt Oerding. Deswegen sei es umso wichtiger, dass sich schon die Jüngsten der Gesellschaft gegen Diskriminierung einsetzen. „Das können sie dem ein oder anderen Erwachsenen da draußen vorleben.“ Zum Paten gemacht hat ihn Lehrerin Corinna Weißmann. „Der Vater einer Kollegin kennt Johannes Oerding“, erklärt die 33-Jährige die Verbindung zum Popstar. Gemeinsam mit der Schülervertretung hat Weißmann das Projekt nach Bad Bramstedt geholt. „Es ist nicht als Auszeichnung zu verstehen, sondern als Ziel“, sagt sie.
Neben Oerding und der Schulband performt auch der Hamburger Kabarettist Armin Sengbusch auf der Holzbühne. „Das ist das erste Mal, dass ich ein Konzert mit Anwesenheitspflicht spiele“, scherzt er. Dann trägt der Künstler einen Text vor. Es geht um Rassismus, na klar. Schon bei Poetry Slams hat Sengbusch seine Gedanken zu dem Alltagsproblem verbreitet.
Am Ende der Veranstaltung übergibt Landeskoordinatorin Medi Kuhlmann den Schülern ein Schild als Symbol für ihr Engagement. Sie betont: „Ein Ort ohne Rassismus zu sein, ist harte Arbeit.“ Und die hat mit der Auszeichnung erst richtig begonnen.