Tangstedt. Anwohner des geplanten Neubaugebietes in Tangstedt sammeln Unterschriften
Die Bürgerinitiative „Pro Transparenz Tangstedt“ macht ernst: Mit einem Bürgerentscheid soll die Bebauung einer 10.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Hauptstraße, der Straße Am Kuhteich und der Eichholzkoppel in der bisher geplanten Form verhindert werden. Grundlage hierfür ist ein nun angelaufenes Bürgerbegehren. „Sind Sie gegen Geschosswohnungsbauten auf der Kuhteichwiese?“ – diese Frage muss beantwortet werden. 524 der 5240 Stimmberechtigten müssten binnen sechs Monaten mit „Ja“ stimmen, dann wäre das Bürgerbegehren erfolgreich. Bei einem Bürgerentscheid erhöht sich das nötige Quorum von 10 auf 20 Prozent – und diese müssen die Mehrheit stellen.
Über die „Tangstedter Seiten“ hat jeder Haushalt den Aufruf der Bürgerinitiative kürzlich erhalten. Die Sprecher Michael Knopf und Björn Frasch sprechen von einer „Wohnkolonie“, die mit „50 bis 60 Wohneinheiten das dörfliche Bild von Tangstedt verschandelt“. Sie befürchten eine zunehmende Verkehrsbelastung auf der Hauptstraße, die Gefahr von Unfällen im Bereich der Zufahrt zum neuen Wohngebiet und sie sagen, dass die Wünsche der Bürger „fast vollständig ignoriert“ worden seien.
„Wir wollen uns Sicherheit holen“, sagt Michael Knopf, der auch um Stimmen aus den anderen Ortsteilen wirbt. „Es geht um den Ortseingang, ein gemeinsamer Punkt ist der Rückstau auf der Hauptstraße. Die Zufahrt zur Bundesstraße würde blockiert.“ Zwar dürfe die Fläche bebaut werden, aber nur mit maximal 35 Wohneinheiten und vier Wohnungen pro Haus sowie gleichen Bauvorschriften wie im Wohngebiet Eichholzkoppel. Dazu müsse es eine offene Ausschreibung geben, um mehrere Investoren vergleichen zu können.
Einen Investor hat die Gemeinde eigentlich schon gefunden. Die Norddeutsche Grundeigentum hat mit ihrem Konzept – 46 Wohneinheiten, 50 bis 95 Quadratmeter, zweigeschossig mit Satteldach, maximal 9,60 Meter Gebäudehöhe – die Mehrheit der Politik überzeugt. Derzeit laufen die Verhandlungen über den Grundstückskauf. „Einen Bebauungsplan gibt es noch nicht, der wird vorhabenbezogen erstellt“, sagt Bürgermeister Norman Hübener (SPD). „Der Investor weiß über das Bürgerbegehren Bescheid, er hat es einkalkuliert.“
Das Vorgehen der Anwohner überrascht ihn nicht. „Wir hatten immer sachliche Gespräche, aber es lagen unterschiedliche Meinungen auf dem Tisch. Es kam ganz klar heraus, dass sie keine Bebauung wollen“, so Hübener. Für ihn ist das Projekt wichtig, um günstigeren Wohnraum zu schaffen in einem Ort, der durch Einzel- oder Doppelhäuser geprägt ist. „Es geht ja nicht darum, dass neue Familien herziehen, sondern die ältere Generation hier zu behalten oder junge Leute, die sich kein Haus leisten können.“