Norderstedt. Die Norderstedterin Marisa Köpf will ihr Hobby zum Teilzeitberuf machen. Sie kommt mit ihrer Kreativität immer besser ins Geschäft.

Nordstern will einfach nicht in die Kamera gucken. Den Haflinger-Wallach interessiert vielmehr seine Herde ein paar Meter weiter. Malin Roßmann zieht am Halfter, versucht, das 22 Jahre alte Tier für das Shooting auszurichten. Marisa Köpf setzt die Canon mit dem Teleobjektiv immer wieder ab, wer Tiere fotografieren will, braucht Geduld. „Davon hat sie reichlich“, sagt Malin Roßmann, die für ein gemeinsames Bild mit Nordstern posiert.

Pferde sind die bevorzugten Motive von Marisa Köpf. Die 25-Jährige ist regelmäßig mit ihrer Kamera in Norderstedter Ställen, auf Koppeln und Weiden unterwegs, um besondere Momente einzufangen: Steigende Tiere, die Vorderhufe in der Luft, Apfelschimmel, die mit ihren Fohlen am Elbstrand entlang galoppieren und immer wieder Romantik pur, Reiterinnen in schicken oder verspielten Kleidern mit Blumenkränzen im Haar auf Wiesen, die mit Kornblumen übersät sind.

Warum Pferde? „Das sind so elegante und anmutige Tiere, jedes hat etwas Besonderes, und sie haben so schöne Augen“, sagt Marisa Köpf. Noch ist die Fotografie Hobby. Aber die gebürtige Baden-Württembergerin, die seit vier Jahren in Norderstedt lebt, möchte zumindest teilweise davon leben können. Das jedenfalls ist das Ziel. „Zum einen macht mir das enorm viel Spaß, zum anderen habe ich auch eine ganze Menge Geld in die Ausrüstung investiert“, sagt die Tierfotografin, die über die Berufsschule zu ihrem Freizeitjob kam. Sie ließ sich zur Mediengestalterin ausbilden. „Und in der Berufsschule hatten wir auch Unterricht in Fotografie, wir konnten Kameras testen und haben auch ein bisschen Theorie gelernt“, sagt Marisa Köpf. Das habe ihr so viel Spaß gemacht, dass sie sich weiter mit dem Thema beschäftigt hat.

Die Ausbildung hat sie abgeschlossen, schließlich braucht sie einen „Brotberuf“, sie muss Miete zahlen, Lebensmittel kaufen, ihr Auto bezahlen. Das Geld dafür verdient die junge Frau in einer Norderstedter Druckerei – und profitiert beim Hobby von den Kenntnissen, die sie für ihren Job braucht. „Ich bearbeite die Bilder mit Photoshop am PC“, sagt Marisa Köpf.

Ein dunkelbraunes Pferd im Wald, da muss etwas mehr Licht ins Bild. Die Halfter und die Halteleinen werden wegretuschiert, damit das Pferd in seiner ganzen Noblesse auf den Betrachter wirkt. „Natürlich brauche ich Helfer, um die Motive nach den Wünschen der Auftraggeber zu inszenieren. Die Pferde folgen nicht meinen Anweisungen, sie machen, was sie wollen“, sagt die Jungunternehmerin, die sich laufend weiterbildet und ihre Ausrüstung erweitert.

Anfangs hat sie mit ihrem Handy fotografiert, sich eine Kamera zugelegt, sie gegen eine modernere und leistungsstärkere ausgetauscht, die Palette der Objektive erweitert. Bevorzugt arretiert Marisa Köpf das Teleobjektiv mit einer Brennweite von 70 bis 200 Millimetern am Kamerakorpus und arbeitet mit Blende 2,8. „Da ist der Lichteinfall groß, der Hintergrund leicht verschwommen“, sagt Marisa Köpf. In Workshops hat sie ihr Wissen vergrößert, hat von einer gestandenen Pferdefotografin gelernt, worauf es ankommt: die besondere Inszenierung.

Das kann ein Strand sein, mit Wasser im Hintergrund wie der an der Elbe bei Jork im Alten Land. „Das ist unproblematisch, an der Ostsee hingegen wird das immer schwieriger und teurer“, sagt die Jungunternehmerin, die immer besser ins Geschäft kommt. Sie profitiert davon, dass sie selbst reitet, ein Pony in einem Stall an der „Pferdestraße“ Lehmkuhlen stehen hat. „Dadurch habe ich Kontakte zu anderen Reitern und Reiterinnen. Und von denen gibt es in Norderstedt ja reichlich, das ist wirklich eine Pferdestadt“, hat sie festgestellt. Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert, die Anfragen nehmen zu. Zwischen 79 und 189 Euro kostet ein Shooting je nach Aufwand, die Preise stehen unter www.horsebeatphotography.com im Internet .

Sie selbst sitzt allerdings immer seltener auf ihrem Pony. Dabei hat sie sogar schon ein Turnier gewonnen, nun wird sie schon offiziell als Turnier-Fotografin engagiert. Nach Feierabend und am Wochenende steckt sie Kamera, Objektive und Hilfsmittel in den grauen Rucksack und macht sich auf den Weg. Leinen und das spezielle Halfter sind immer im Gepäck, dazu Lockmittel, um ihre tierischen Motive auf sich aufmerksam zu machen und in Position zu bringen. „Ganz toll ist eine Wieher-App, da spitzen die Pferde sofort die Ohren“, sagt Marisa Köpf. Leckerlis sind die klassische Alternative.

Ins Unternehmenskonzept passt, dass ihr Freund IT-Experte ist und ihre Homepage gestaltet. Während er die Internet-Seite laufend aktualisiert und neue Fotos einstellt, bearbeitet Marisa Köpf ihre Fotos, die inzwischen nicht mehr nur Pferde zeigen. Hunde und menschliche Porträts sind hinzugekommen und verbreitern die unternehmerische Basis. Auch bei Facebook und Instagram ist die Fotografin vertreten.

Tierfotografie Marisa Köpf,
E-Mail m.koepf92@gmail.com,
www.horsebeatphotography.com