Kreis Segeberg. Die Schadstoffe am Kreisel Ochsenzoll haben abgenommen, obwohl der Verkehr nicht weniger geworden ist. Warum, weiß Jan Schröter.

Immer diese Katastrophenmeldungen, das will keiner mehr hören. Nach dem dunklen Januar ist die Zeit reif für Erfolgsbotschaften. Beispielsweise diese: Im Bereich des Verkehrskreisels Ochsenzoll wurde der kritische Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Stickstoffoxid erstmals seit 2011 unterschritten. Es sind jetzt nur noch 39 Mikrogramm – also ungefähr ein Effekt, als würde ein Kettenraucher mal die erste Zigarette vor dem Zähneputzen weglassen. Aber immerhin, eine gute Nachricht.

Und das, obwohl der Verkehr mit bis zu 47.000 Fahrzeugen am Kreisel nicht weniger geworden ist. Wie ist der Schadstoffrückgang zu erklären? Mit Schummelsoftware lässt sich das ja nicht regeln. Hier kommen die Affen ins Spiel, an denen die Autohersteller die Abgase ihrer Produkte testen ließen, wie unlängst aufgedeckt wurde. Niemand ahnt, wie viele dieser armen Tiere anschließend in Motor-Katalysatoren verbaut wurden. Dort fristen sie ein dunkles Dasein und ernähren sich von Stickoxid, bis sie kingkongmäßig aus dem Gehäuse platzen und ihr Glück in der freien Wirtschaft suchen. Während wir uns am Ochsenzoll kurzfristig über nur grenzwertig verseuchte Atemluft freuen, machen stickoxidvernebelte Affen Karriere in der Autoindustrie und testen ihrerseits nun Auspuffabgase an Menschen. Das wird dem Schlagwort von der „Jobmaschine Autoindustrie“ ganz neue Bedeutung verleihen. Am Produktionsband stehen dann zwar keine Menschen mehr, sondern ausschließlich Roboter. Aber in allen Motor-Katalysatoren werden jede Menge Jobs geboten – einfach Platz nehmen und tief durchatmen, dann bleibt für die da draußen weniger Stickoxid übrig, ist doch logisch. Und nicht jammern, da drinnen. Ihr tut etwas für die Umwelt und sorgt dafür, dass deutsche Autos konkurrenzfähig bleiben. Weiteratmen.