Die Stadt ist im September erstmals Gastgeber des Landesmusikfestes mit über 2000 Teilnehmern. Musikverein tauschen sich aus.
Eigentlich seltsam, dass es bisher nie ein Landesmusikfest in Norderstedt gab, das Stelldichein für Blasorchester und Spielmannszüge schlechthin in Schleswig-Holstein. Da hat die Stadt mit dem Symphonischen Blasorchester Norderstedt ein landesweit renommiertes Amateurorchester, mit den Fishhead Horns eine Big Band ersten Ranges und dem Spielmannszug von TuRa Harksheide eine seit bald 60 Jahren bekannte und beliebte Truppe – und trotzdem sind die Norderstedter seit Jahrzehnten nur Gast auf dem Landesmusikfest gewesen und nie Gastgeber.
Irgendjemand beim ausrichtenden Musikerverband scheint das aufgefallen zu sein. „Nach unseren erfolgreichen Konzerten in der Hamburger Laeiszhalle trat man an uns heran und fragte, ob wir uns nicht vorstellen können, auch das Landesmusikfest zu organisieren“, sagt Gunnar Becker vom Musikverein Norderstedt. Und jetzt dürfen sich die Norderstedter und der Rest des Landes Schleswig-Holstein im September auf das vielleicht beste Musikfest in der über 50-jährigen Geschichte der Leistungsschau freuen.
„Nicht nur meckern, sondern auch mal machen“, sagt Becker und spielt damit auf den Umstand an, dass man als langjähriger Besucher von Landesmusikfesten einen reichen Erfahrungsschatz über gelungene und misslungene Elemente des Festes gesammelt hat. Mal waren Bühnen zu klein, Örtlichkeiten zu unattraktiv oder der Veranstalter konnte zwar mit Blasorchestern, nicht aber mit Spielmannszügen umgehen – oder umgekehrt.
Ist ja auch nicht einfach, es immer allen recht zu machen. Schließlich kommen auf so ein Landesmusikfest mal eben 2000 aktive Musiker. Und sie alle bringen ihre Wünsche und Eigenheiten mit. Diesem Fakt begegnet das sechsköpfige Organisationsteam um Gunnar Becker in Norderstedt, in dem der Musikverein Norderstedt und der Spielmannszug von TuRa Harksheide das Fest gemeinsam planen. „Wir lernen gerade gegenseitig sehr viel voneinander. Darüber, was dem Anderen jeweils wichtig ist“, sagt Becker.
Die Musikvereine des Landes tauschen sich aus
Spaß an der Musik ist für alle Grundlage und Sinn so eines Festes. Die Musikvereine und Spielmannszüge des Landes lernen sich kennen, tauschen sich aus. Aber die Veranstaltung hat auch einen ernsten kompetitiven Kern. Denn es wird Wertungsspiele geben, bei denen sich die Orchester und Spielmannszüge dem Urteil einer Jury stellen. Danach weiß jeder Klangkörper, wo er in Bezug auf Qualität so steht. Und die Spielmannszüge qualifizieren sich über diese Wertungen für die deutschen Meisterschaften. Die Konzertwertungen werden in Norderstedt in der „TriBühne“ und im Festsaal am Falkenberg gespielt.
Und wie gut die Spielmannszüge marschieren und wie gut ihre Show ist, das soll auf dem Sportplatz von TuRa Harksheide begutachtet werden können. „Doch wir wollen an diesem September-Wochenende ganz Norderstedt einbeziehen. Es soll Platzkonzerte in der Stadt geben und Auftritte von kleinen Ensembles, etwa im Stadtpark“, sagt Becker. Beginnen wird das Musikfest mit einem Bläserklassentag am 14. September im Stadtpark und in der „TriBühne“. Etwa 25 Klassen mit talentiertem Nachwuchs werden sich präsentieren. „Abends eröffnen wir das Musikfest um 19 Uhr offiziell mit einem Blasorchesterkonzert. Und das wird eine musikalische Überraschung – etwas, was man so von einem Blasorchester noch nie gesehen hat“, sagt Becker geheimnisvoll. „Ich kann nur so viel verraten: Es wird Party sein und wir werden alle Gäste voll einbinden.“
Genügend Parkraum soll zur Verfügung gestellt werden
Die schiere Menge an deutschen Spitzenorchestern und Spielmannszügen allein ist die eigentliche Sensation des Musikfestes. Und trotzdem ist es den Norderstedter gelungen, da noch einen Glanzpunkt oben drauf zu setzen. „Der Auftritt der Big Band der Bundeswehr am Sonnabend im Norderstedter Stadtpark – das wird sicher das Highlight des ganzen Wochenendes“, sagt Becker. Die 1971 auf Initiative des damaligen Verteidigungsministers Helmut Schmidt („Moderner Sound für eine moderne Armee!“) gegründete Big Band zählt heute zu den beliebtesten Show-Orchestern in ganz Europa. „Die werden dieses Jahr nur dreimal im Norden auftreten – und einmal davon in Norderstedt“, sagt Becker.
Was die Infrastruktur der dreitägigen Veranstaltung angeht, wollen Becker und sein Team ein gutes Beispiel geben. „Wir wollen Norderstedt nicht lahmlegen an dem Wochenende. In enger Abstimmung mit den Behörden versuchen wir, genügend Parkraum zur Verfügung zu stellen und ein Shuttle-Bus-System zu den Veranstaltungen anzubieten.“ Die Veranstaltungen des Landesmusikfestes werden für den Zuschauer und den Teilnehmer fast ausnahmslos kostenlos sein. „Was nur möglich ist, weil wir mit der Sparkasse Südholstein einen guten Sponsor haben“, sagt Becker.
Landesmusikfest Norderstedt, 14. bis 16. September