Henstedt-Ulzburg. Die Gemeinde verabschiedet ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2018, ist aber dennoch mit 28,8 Millionen Euro im Minus.
Über viele Themen wird in der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg leidenschaftlich gestritten. Die Beratungen über den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr waren allerdings vergleichsweise harmonisch – und wurden pünktlich zu Ende gebracht. Das ist weniger normal, als es scheint. „Es war mein Ziel, den Haushalt im Dezember zu verabschieden, damit wir ein komplettes Haushaltsjahr haben. Als ich in Henstedt-Ulzburg angefangen habe, stand der Etat erst im Mai/Juni“, sagt Bürgermeister Stefan Bauer.
Die Zahlen nennt er „sehr robust“. Die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt betragen 58,6 Millionen Euro, im Vermögenshaushalt für die Investitionen 6,7 Millionen Euro. Neue Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen. Bis Ende 2018 wird der Schuldenstand voraussichtlich 28,8 Millionen Euro betragen, das wären pro Einwohner 1035 Euro.
Hellhörig werden viele Henstedt-Ulzburger immer bei den Steuerprognosen. „Im Bereich der Gewerbesteuer haben wir in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung“, betont Verwaltungschef Bauer. „Die Ansiedlungspolitik ist großartig, wir haben eine wunderbare Durchmischung.“ Die großen Neuansiedlungen, also erst das Netto-Logistikzentrum (im Bau) und je nach Fortschritt der Planungen irgendwann zwischen 2019 und 2020 der Rewe-Regionalstandort, kommen erst noch. Diese beiden Unternehmen haben ihre Hauptsitze aber in Regensburg und Köln. Generell zahlt längst nicht jeder Betrieb oder jede Firma Gewerbesteuer, es sind sogar nur knapp 25 Prozent. Trotzdem seien die 11,5 Millionen Euro ein Höchstwert, sagt der Bürgermeister. Und auch die Prognose für die nächsten zwei bis drei Jahre sei positiv. Eine stattliche Einnahme im einstelligen Millionenbereich fließt zudem, wenn der Grundstücksverkauf an Rewe abgeschlossen ist.
Langfristige Perspektive des Gymnasiums ist ungewiss
Investiert wird 2018 in die Infrastruktur rund um die Sportanlagen. An der Bürgermeister-Steenbock-Straße wird die Lärmschutzwand saniert, die Tennisanlage Rhen wird erneuert, am Alstergymnasium ein neuer Kunstrasen gebaut. Grundsätzlich wird für alle Schulen das Medienkonzept zur Digitalisierung fortgeführt. Noch offen ist die langfristige Perspektive des Alstergymnasiums, einer Schule, die nach dem Kasseler Modell gebaut ist. Also genauso wie beispielsweise das Schulzentrum Süd in Norderstedt, das abgerissen und neugebaut werden soll. Dazu sagt Stefan Bauer: „Das Alstergymnasium ist in die Jahre gekommen. Aktuell berät ein Arbeitskreis darüber, welche Möglichkeiten es gibt.“
Am Meeschensee wird die Planung für die neue P+R-Anlage fortgeführt. Auf eine Einnahme soll jedoch verzichtet werden: die Parkgebühren. „Das P+R soll umsonst sein“, so Bauer. Nur beim „Bike and Ride“, also einer Art Fahrradparkhaus, könnte er sich ein anderes Modell vorstellen.