Norderstedt. 140 Besucher waren vor Ort: Die Lesung aus dem Krimi-Sachbuch „Tote lügen nicht“ brachte der Uwe-Seeler-Stiftung 530 Euro ein.

Rechts hängen giftgrüne OP-Kittel, auf dem Tisch liegen drei Totenschädel. Daneben ein Sarg. Aber nicht einer aus der Ausstellung des Bestattungsinstituts Wulff & Sohn. Sondern ein Zinksarg. In der Benefiz-Veranstaltungsreihe des Bestatters für die Uwe-Seeler-Stiftung waren Klaus Püschel und Bettina Mittelacher zu Gast und stellten ihr Krimi-Sachbuch „Tote lügen nicht“ vor.

Bettina Mittelacher schreibt als Gerichtsreporterin für das Abendblatt, Klaus Püschel ist Professor für Rechtsmedizin und seit 1991 Direktor des Instituts für Hamburger Rechtsmedizin am UKE. „Ich bin Arzt“, betont er immer wieder. Und: „Je älter die Skelette, desto glänzender meine Augen, am liebsten untersuche ich Moorleichen, am allerliebsten habe ich Klaus Störtebeker.“ Den Schädel des Piraten brachte er denn auch gleich mit.

Zu seiner Moorleichen-Liebe erzählte er die Geschichte einer Moorleiche aus Niedersachsen, mit der sich Gerichtsmediziner allerdings blamierten, hielten die Mediziner die Leiche doch für die eines verschwundenen Mädchens. Erst, als auch die Hand gefunden wurde, stellten sie fest, dass die Leiche mehr als 3000 Jahre alt ist.

Püschel gestaltet seinen Vortrag wie ein Entertainer. Bettina Mittelacher als Autorin von Gerichtsprozessen liest die einzelnen Fälle aus dem Buch vor. Autorin und Arzt vermitteln ihr Engagement für die Gerichtsmedizin mit Leidenschaft. „Totenscheine sind zu 50 Prozent falsch“, sagt Püschel.

Er wünscht sich in seinem Institut eine Untersuchung jeder, absolut jeder Leiche mit bildgebenden Verfahren. „Wir wollen von den Toten fürs Leben lernen“, sagt er. Seine Begeisterung ist mitreißend und sorgt für eine nahezu vierstündige Veranstaltung, bei der Sängerin Tina Benz und Gitarrist Hans-Peter Höller mit Liedern und Songs wie „Ohne Krimi geht die Mimi“ und „Kriminal-Tango“ für ein heiter-ironisches Flair sorgen. 530 Euro spendeten die 140 Besucher für die Uwe-Seeler-Stiftung.