Norderstedt. Den Fortbestand der Norderstedter Schule im Schulzentrum Süd haben die Stadtvertreter mit einem einstimmigen Beschluss gesichert.
Jubel auf dem Pausenhof, Lächeln in den Gesichtern. Die gute Nachricht zeigt Wirkung bei Lehrern, Eltern und Schülern: Die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark ist gerettet. „Der Einsatz hat sich gelohnt. Nun können wir weiter an unserem pädagogischen Konzept arbeiten“, sagte Schulleiter Siegfried Hesse. Der Kampf um die Zukunft der Schule habe Lehrer, Eltern und Schüler enger zusammenrücken lassen. Er habe, unterstützt vom Elternbeirat, viele Gespräche mit den Parteien geführt, die Eltern haben Unterschriften gesammelt und sich in den Ausschusssitzungen immer wieder zu Wort gemeldet.
Den Fortbestand der Norderstedter Schule im Schulzentrum Süd haben die Stadtvertreter mit einem einstimmigen Beschluss gesichert. Das Bildungsministerium habe keine Bedenken, sagte Norderstedts Schuldezernentin Anette Reinders, die sich vorsorglich an höchster Stelle abgesichert hatte, denn: Segebergs Schulräte waren mehr als skeptisch, da die Eltern zu wenige Schüler an der Ossenmoorparkschule angemeldet haben. „Das Ministerium hat deutlich gemacht, dass es grundsätzlich keine Bedingungen für die Anmeldezahlen gibt. Wichtig ist nur, dass die Mindestschülerzahl von 240 nicht unterschritten wird“, sagte Reinders. Momentan lernten an der Glashüter Schule mehr als doppelt so viele Jungen und Mädchen.
Per Dringlichkeitsantrag hatten CDU, SPD, FDP und WiN das Thema auf die Tagesordnung der Stadtvertreter gehievt. „Die Dringlichkeit ist gegeben, damit die Eltern Klarheit haben. Die Anmelderunde für die fünften Klassen läuft im Februar, daher muss schnell klar sein, wie die Zukunft der Schule aussieht“, sagte Klaus-Peter Schroeder, Fraktionschef der FDP. Die Grünen widersprachen: „Wir sehen keine Notwendigkeit, das Thema per Dringlichkeit zu behandeln. Es hätte auch gereicht, wenn wir darüber in der nächsten Sitzung des Schulausschusses Anfang Dezember gesprochen hätten“, sagte die Grünen-Stadtvertreterin und Vorsitzende des Schulausschusses, Ingrid Betzner-Lunding.
Eltern verfolgten die Sitzung im Zuschauerbereich
Sie verwies auf den gültigen Beschluss aus dem Schulentwicklungsplan 2025, den die Politiker 2014 gefasst hatten: Danach soll es in jedem Stadtteil ein Gymnasium und eine Gemeinschaftsschule geben, also auch in Glashütte. Betzner-Lunding kritisierte den Vorstoß der vier Parteien: „Bisher ist es uns gelungen, zu eminent wichtigen Themen wie der Schulentwicklungsplanung einvernehmliche Beschlüsse über die Parteigrenzen hinweg zu fassen und damit ein klares Signal an die Eltern zu senden.“ Dieses Einvernehmen sei nun aufgebrochen worden. Es sei schade, dass nicht alle Fraktionen gefragt seien worden, die Grünen jedenfalls nicht.
Allein die Zahl der Antragsteller reichte locker für die Zweidrittel-Mehrheit aus, die erforderlich ist, damit ein Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung kommt. „Wir wollen ihnen ein deutliches Signal senden, dass wir uns für den Erhalt der Schule einsetzen“, sagte CDU-Stadtvertreter Uwe Matthes mit Blick auf Lehrer und Eltern, die die Sitzung im Zuschauerbereich verfolgten.
Auch er verwies auf die Erkenntnisse und Beschlüsse aus dem noch gültigen Schulentwicklungsplan. Es gehe nicht nur um Schulformen, sondern auch um pädagogische Konzepte, hatten die Stadtvertreter damals formuliert. Und gerade bei Inklusion und Integration, bei der intensiven Förderung von leistungsschwachen Schülern in den sogenannten Flex-Klassen sei die Ossenmoorparkschule vorbildlich. „Ich wage mal eine Prognose: Wenn die Ossenmoorparkschule stirbt, ist auch das Lise-Meitner-Gymnasium in Gefahr“, sagte Matthes und schloss Kritik an Schuldezernentin Anette Reinders an.
Die Berichte der Verwaltung seien wie die Panama-Papers, „einige kennen wir, andere nicht“. Er meinte damit die Arbeit der Lenkungsgruppe, die sich mit dem Neubau des Schulzentrums Süd beschäftigt, dem mit rund 50 Millionen Euro teuersten Hochbauprojekt in Norderstedt: „Es wäre schön, wenn wir alle Infos hätten und sie nicht aus der Presse entnehmen müssen.“ Auch Miro Berbig vermisste Aufklärung über das Projekt, „mit dem wir uns schon so lange und intensiv beschäftigen“. FDP-Fraktionschef Schroeder forderte Einblick in alle Unterlagen, „damit wir aktiv eingreifen können“. Thomas Thedens, Elternbeiratsvorsitzender des Lise-Meitner-Gymnasiums, fragte nach dem Stand des Neubaus und dem weiteren Vorgehen.
„Im Protokoll der letzten Ausschusssitzung ist festgehalten, dass die Politik Fragen zur Schulentwicklungsplanung stellen will und soll. Bisher ist keine einzige eingegangen“, sagte die Dezernentin, die mit dem jetzigen Beschluss gut leben könne und die gewünschten Infos in der nächsten Sitzung des Fachausschusses liefern will. Der Beschluss bedeute Klarheit für den Neubau: Beide Schulen würden gebaut,