Norderstedt. Das Stadtmuseum Norderstedt präsentiert zurzeit eine Ausstellung mit Bildern des 76 Jahre alten Hamburger Fotografen.

Wenn Günter Zint seinen Freund Ernst Bader in Norderstedt besuchte, war nicht selten auch Freddy Quinn mit an Bord. Das Stadtmuseum präsentiert zurzeit die Ausstellung „Wilde Zeiten“ mit Fotografien des 76-jährigen Günter Zint, die zurück in die 70er- und 80er-Jahre führt, egal, ob er Anti-Atom-Demonstrationen, John Lennon und Jimi Hendrix oder seinen Kiez, sein St. Pauli, mit seinen schrägen Gestalten fotografierte. Oder eben auch Ernst Bader, den er gern Schnulze-Bader nannte.

Am Freitag, 17. November, führt Fotograf Günter Zint unter dem Motto „Zintstoff und die Schnulze Bader“ durch die Ausstellung.

Ernst Bader, am 7. Juli 1914 in Stettin geboren und am 10. August 1999 in Norderstedt gestorben, war Urheber von Evergreens wie Freddys „Heimweh“, Dalidas „Die Welt ist schön, Milord“ und dem Dauerbrenner „Tulpen aus Amsterdam“. Mehr als 900 Schlager, Lieder und Balladen schrieb der Texter und Komponist, und viele davon kletterten rasch auf Platz 1 der Hitparaden. Diesen Erfolg teilte Ernst Bader gern mit anderen, bezeichnete er sich doch als Sozialist. „Aus meinem Haus ist niemand ungetröstet rausgegangen, auch wenn es nur Geld war“, zitiert Günter Zint seinen Freund. Bei seiner Führung durch seine Ausstellung „Wilde Zeiten“ erzählt Günter Zint diese und weitere Erinnerungen an Ernst Bader und zeigt bisher unveröffentlichte Fotografien.

Texter und Komponist Ernst Bader in seinem Arbeitszimmer in Norderstedt
Texter und Komponist Ernst Bader in seinem Arbeitszimmer in Norderstedt © Günter Zint | Günter Zint

Doch Günter Zint erzählt auch Hintergründe und Geschichten zu seinen anderen Fotografien. Wie war es bei den Demos in Brokdorf, im Wendland und in Berlin, als die Schüsse auf Rudi Dutschke die Welt veränderten? Wie war das Gefühl, allein mit der Kamera Ordnungshütern im Weg zu stehen, verprügelt zu werden und im Gefängnis zu landen?

„Immer ran ans Motiv“ war sein Motto, auch 1967 im Sechs-Tage-Krieg, als Israel von seinen arabischen Nachbarn überfallen wurde. Seine Fotografien, die in vielen Magazinen erschienen, sind ein Stück Zeitgeschichte, die er mit seinem Gang durch die Ausstellung wieder erlebbar macht.

Vortrag von Günter Zint: „Zintstoff und die Schnulze Bader“, Freitag, 17. November, 19 Uhr, Stadtmuseum Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 290. Eintritt neun Euro. Die Ausstellung „Wilde Zeiten“ ist bis 25. Februar, mittwochs bis sonnabends, 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr zu sehen. Eintritt fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro.