Langenhorn. Aldi-Markt auf dem ehemaligen Tomfort-Gelände öffnet nächste Woche – die nötige Verkehrsanbindung kommt aber erst 2018.
16. November. Die Anwohner des Käkenkamps in Langenhorn-Nord haben kein gutes Gefühl, wenn sie an den Donnerstag kommender Woche denken. Der Grund ist nicht zu übersehen: Der neue Aldi-Markt auf dem Grundstück des einstigen Hotels Tomfort ist so gut wie fertig; er wird am 16. November eröffnet. Und er wird das Quartier verändern. Zunächst das Positive: Es gibt eine neue Einkaufsmöglichkeit für mehrere Tausend Menschen zwischen Essener Straße, Langenhorner Chaussee und auch dem Neubaugebiet auf dem ehemaligen Klinikum-Gelände. „Keiner hat etwas gegen den Discounter“, sagt so auch Kai Lemitz, der sich trotzdem mit den Nachbarn zusammengeschlossen hat.
Sie haben nicht den Eindruck, bisher ausreichend Gehör gefunden zu haben bei den Behörden – also dem Bezirksamt Nord sowie dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Dabei gibt es aus Sicht der Betroffenen zwei erhebliche Probleme. Das eine ist ein Ahornbaum, der kürzlich verschwunden ist, also gefällt wurde. „Die Anwohner am Käkenkamp und Tückobsmoor finden es schrecklich, dass diese Lücke entstanden ist, weil man jetzt den Blick auf den Discounter hat“, sagt Imke Lemitz. Ihr Mann nennt das „undurchsichtig“ und sagt: „Der Baum war doch immer explizit ausgenommen von den Fällungen.“
Sein Verdacht: Der Ahorn musste weg, weil Aldi dort einen Werbepylon hinstellen will. Stimmt nicht, sagt Tom Oelrichs, der stellvertretende Bezirksamtsleiter. „Die Fällung des Baums hat nichts mit der geplanten Aufstellung des Pylons zu tun. Das Bezirksamt hat sich bis zur Konkretisierung der Verkehrsplanung nachdrücklich für den Erhalt des Baumes ausgesprochen. Voraussetzung hierfür war die ursprünglich vorgesehene Breite der Gehweg-überfahrt von drei Metern.“ Zur Erklärung: Das Tückobsmoor, bisher eine Sackgasse, soll einmal die neue Zufahrt auf die Langenhorner Chaussee werden inklusive Ampelanlage.
Für Anwohner ist der Pylon unzumutbar
Nun, so heißt es aus dem Bezirksamt, habe der Platzbedarf dazu geführt, dass „der dauerhafte Erhalt des Baumes leider nicht möglich ist“. Besagter Pylon sei zudem bereits genehmigt. „Die dabei entstehenden Lichtimmissionen sind im Zuge des Genehmigungsverfahrens abgewogen worden.“ Kai Lemitz findet einen permanent leuchtenden Pylon „unzumutbar“. Und auch der Werbezweck ist ihm unklar. „Das Argument für den Markt ist die Nahversorgung, da ist so ein Pylon irrwitzig.“
Der CDU-Bezirksabgeordnete Nizar Müller kritisiert das Vorgehen der Behörde. „Die Menschen vor Ort fühlen sich schon lange nicht mehr ernst genommen. Der Gipfel wäre jetzt, wenn eine Werbepylone genau an die Stelle des Ahorns gestellt würde.“
Noch mehr regt die Anwohner die kommende Verkehrssituation auf. Denn die Bauarbeiten für die Öffnung des Tückobsmoors zur Langenhorner Chaussee haben noch nicht einmal begonnen. „Die Planung musste mehrfach zwischen den Behörden abgestimmt werden. So waren insbesondere die Zielkonflikte zwischen Verkehrssicherheit, den Anliegerinteressen und denen der Investoren und dem Erhalt von Straßenbäumen zu lösen“, erklärt Susanne Meinecke, Sprecherin der für den LSBG zuständigen Wirtschaftsbehörde.
Spätestens im Frühjahr 2018 sollen die Bauarbeiten nun beginnen. Den Bürgern missfällt diese Verzögerung, denn Aldi wartet natürlich nicht mit der Eröffnung. Die Nachbarn befürchten, dass der Last- und Kundenverkehr sich nun durch den Käkenkamp drängt und dann über die Straße Käkenflur auf die Langenhorner Chaussee fährt – dort gibt es eine Ampel. Allerdings soll vorerst der Aldi-Parkplatz provisorisch zur Verkehrsader hin geöffnet werden. Susanne Meinecke verspricht: „Bis zur Öffnung der Straße Tückobsmoor ist für die Anlieferung die An- und Abfahrt über die Langenhorner Chaussee vorgeschrieben. Auch der Kundenverkehr wird überwiegend über die Langenhorner Chaussee an- und abfahren.“
Die Anregung von Anwohnern, den Käkenkamp an der Ecke Tückobsmoor zu schließen, wird von der Polizei als nicht notwendig abgelehnt. Kai Lemitz kann das nicht nachvollziehen. „Von sechs bis acht Uhr morgens laufen hier 500 Leute quer rüber. Es muss immer erst etwas passieren.“