Norderstedt . Sicherheitsbranche verzeichnet Hochkonjunktur zur Einbruchs-Saison – Polizei informiert in Norderstedt zum Einbruchschutz.

Die dunkle Jahreszeit steht an – und damit die Hochsaison für Einbrecher. In diesem Jahr besteht Grund zur Hoffnung, dass die Saison für die Kriminellen im Bereich der Polizeidirektion Bad Segeberg schlecht ausfallen wird. Die Sonderkommission Wohnung („Soko Wohnung“) unter Leitung der Pinneberger Kripo-Chefin Sarah Lampe hat ihre Arbeit aufgenommen und will mit insgesamt 44 Ermittlern, Zivilfahndern und weiteren Beamten möglichst viele Taten aufklären und Täter verhaften. Zahlen wie aus dem Jahr 2016 sollen sich nicht wiederholen: Damals bilanzierte die Direktion allein im Kreis Segeberg 779 Einbrüche.

Bei den Bürgern sorgt die Angst, Opfer von Einbrechern zu werden, für ein hohes Schutzbedürfnis. Die Unternehmen der Sicherheitsbranche in der Region verzeichnen Hochkonjunktur. „Die Nachfrage für Sicherheitstechnik ist hoch“, sagt Manfred Fitz. Seit 1979 ist die Familie Fitz in Sachen Sicherheitstechnik in Hamburg, Norderstedt und Umgebung aktiv und bekannt. Fitz beklagt aber, dass die Leute häufig nicht bereit sind, für sinnvollen Einbruchschutz viel Geld auszugeben. „Kunden informieren sich im Internet, entdecken billige Sicherungssysteme, die den Richtlinien nicht entsprechen. Da rate ich den Leuten: Das können Sie sein lassen. Gehen Sie für das Geld lieber schön essen.“ Für Experte Fitz gibt es beim Einbruchschutz nur die Devise ganz oder gar nicht. „Einbrecher hebeln heute die Dachpfannen heraus und steigen ein. Was bringt da der ganze mechanische Schutz?“ Eine elektronische Meldeanlage mit Notfall-Taster und Verbindung zu einer Alarmzentrale ist sein Tipp. Die gibt es ab 4000 Euro. „Aber dann kann man in Ruhe einschlafen.“

Auch Kollege Folke Andrick, Verkaufsleiter beim Fenster-, Türen und Möbeltischler Olaf Meier in Henstedt-Ulzburg, stellt fest, dass vermehrt Bürger ihre Häuser vor Einbrechern schützen wollen: „Leider wissen viele gar nicht oder nur unzureichend, dass Land und Bund den Einbau einbruchhemmender Fenster und Türen finanziell fördern“, sagt Andrick (siehe unten). Über die Zuschüsse könnten bis zu einem Drittel der Kosten gedeckt werden. Voraussetzung sei, dass Elemente mit der Widerstandsklasse RC (Resistance Class) 2 gewählt und von einem Fachbetrieb eingebaut werden.

Das Land gibt bis zu 1600 Euro dazu

Das Land unterstützt Investitionen in moderne Sicherheitstechnik bei Bestandsbauten bis 2018 mit insgesamt 1,6 Millionen Euro. Gefördert werden der Einbau einbruchhemmender Haus- und Wohnungseingangstüren, von Gittern und Rollläden sowie Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen.

Die förderfähigen Kosten der Einbauten werden mit 20 Prozent bezuschusst, höchstens jedoch mit 1600 Euro. Wenn der Einbau von Sicherheitstechnik insgesamt nicht mehr als 2000 Euro kostet, gibt es allerdings keine Förderung. Bei einer Investition in Höhe von 4000 Euro fließen dagegen Zuschüsse in Höhe von 1000 Euro.

Anträge und weitere Infos zum Förderprogramm gibt es auf der Homepage der Förderbank Schleswig-Holstein unter www.ib-sh.de/immobilien/privatpersonen/modernisierungszuschuss-fuer-selbstnutzer/

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Im Kampf gegen die Einbruchskriminalität setzt die Polizeidirektion auf die Mithilfe der Bürger. „Die Soko Wohnung wird sicher zu einem weiteren Rückgang der Zahlen beitragen. Aber die Bürger haben selbst die Möglichkeit, einiges für ihren Schutz und den ihrer Wohnung oder Hauses zu unternehmen“, sagt Arnd Habermann, Sprecher der Polizeidirektion. Um den Einbruchschutz in Norderstedt zu fördern, plant die Polizei eine Reihe von drei Informationsveranstaltungen in Norderstedt. Neben Beamten der Polizeidirektion aus dem Bereich der Prävention sind bei den Terminen auch Fachfirmen wie Sicherheitstechnik Fitz, die Opferschutzorganisation Weißer Ring, Vertreter des Kriminalpräventiven Rates Norderstedt und der Sicherheitsberater für Senioren, Gerd Wilcken, vor Ort. „Das ist ein hervorragende Möglichkeit, sich umfassend zu allen Bereichen des Einbruchschutzes und der Kriminalitäts-Prävention zu informieren“, sagt Habermann. Es wird praktische Tipps und Demonstrationen zum Einbruchschutz geben.

Der erste Termin wird am Mittwoch, 1. November, von 14 bis 18 Uhr auf dem Wochenmarkt an der Tangstedter Landstraße in Glashütte sein. Die zweite Möglichkeit, die Experten zu treffen, haben die Bürger am Donnerstag, 2. November, zwischen 9 und 16 Uhr im Foyer des Norderstedter Rathauses in Norderstedt-Mitte. Zum letzten Mal besuchen die Experten am Freitag, 3. November, zwischen 9 und 18 Uhr die Stadt – und zwar auf dem Wochenmarkt an der Europaallee am Herold-Center in Garstedt.

Zuvor will die Polizei die Norderstedter mit einer besonderen Aktion auf die möglichen Schwachstellen und Sicherheitslücken bei ihrem Wohneigentum aufmerksam machen. Am Montag, 30. Oktober, wird im Norderstedter Stadtgebiet eine Präventions-Fußstreife unterwegs sein. Die uniformierten Beamten laufen durch die Straßen und fahnden nach offenen Fenstern und angelehnten Terrassentüren. Im persönlichen Gespräch mit dem Bürger wollen sie auf die Sicherheitslücken aufmerksam machen.