Ellerau. Die Gemeinde Ellerau will künftig auch Grundschule und Neubaugebiet mit Fernwärme aus einem Blockheizkraftwerk versorgen.

Die Gemeinde Ellerau macht einen weiteren Schritt, um sich bei der energetischen Versorgung unabhängig zu machen. Die Biogasanlage soll mit einem zweiten Blockheizkraftwerk (BHKW) am Freibad ausgerüstet werden. Rund 1,4 Millionen Euro investiert Ellerau in dieses Projekt, hinter dem der Gemeinderat fast einmütig steht. Schon heute versorgen die Kommunalen Betriebe Ellerau (KBE) mit sechs Millionen Kilowattstunden Strom und 3,7 Megawattstunden Wärme umgerechnet mehr als jeden dritten Haushalt der Gemeinde mit Strom und Wärme.

Die Gemeinde hat sich von einem Ingenieurbüro aus Hannover bescheinigen lassen, dass diese Investition in die Zukunft Elleraus auch „sinnvoll und wirtschaftlich“ sei, wie Bürgermeister Eckart Urban vor dem Gemeinderat sagte. Das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) mit der Vorschrift zur Kraftwärmekopplung mache diese Aufrüstung der Biogasanlage nötig. Um noch bis zum Ende der 20-jährigen Laufzeit der Anlage im Jahr 2027 Fördergeld zu bekommen, müsse die jährliche Energieleistung verdoppelt werden. Damit wolle der Bund erreichen, dass Biogasanlagen einspringen und Strom erzeugen, wenn bei Regen, Dunkelheit oder Windstille Solar- und Windenergie ausfallen.

Eile sei geboten, so Urban. Denn die Investition werde mit jährlich 80.000 Euro bis 2027 vom Bund zusätzlich zu den ohnehin höheren Strom- und Wärmeerlösen finanziell unterstützt, mit fast 60 Prozent der Gesamtkosten, wenn die neue Anlage sofort in Betrieb ginge. „Mit jedem Jahr, in dem wir nicht flexibilisieren, verlieren wir rund 200.000 Euro“, rechnet Urban vor, der zugleich auch Vorstand der KBE ist.

Mit dem neuen BHKW, das direkt neben das jetzige am Freibad gebaut werden soll, damit beide den vorhandenen, 26 Meter hohen Schornstein nutzen können, sollen auch zusätzliche Kunden versorgt werden. So würden außer dem Freibad, dem Bürgerhaus, Kirche, Sporthalle und Kita künftig auch die Grundschule und das neue Baugebiet an der Königsberger Straße mit Fernwärme aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt.

Dazu müssten allerdings noch Leitungen zu der etwa 800 Meter vom Freibad entfernten Schule verlegt werden. Auch vom Freibad zur Biogasanlage am Ortsrand muss noch eine weitere Leitung gelegt werden. So sorgt das BHKW im Sommer dafür, dass die 40.000 Badegäste bei 26 Grad warmem Wasser planschen und schwimmen können. Und im Winter werden die genannten Einrichtungen beheizt.

Die Gemeinde Ellerau plane nun mit zusätzlichen Einnahmen von zwei Millionen Euro bis 2027, die die Investition und ihre Abschreibungen mehr als abdecken sollten, rechnet Urban vor. Eine gewisse Unsicherheit bleibe, weil niemand vorhersehen könnte, wie sich die Strompreise und das EEG-Gesetz entwickelten. Aber dieses wohl recht kleine Risiko war der Gemeinderat – bis auf eine Gegenstimme (Hans Bihl, FDP) – bereit einzugehen.