Ellerau/Quickborn. Gemeinde kündigt deshalb den Vertrag mit der Quickborner Wehr. Die hatte bisher in der Nachbargemeinde ausgeholfen.

Der Gemeinderat von Ellerau hat einstimmig eine Vereinbarung von 2012 der eigenen Ortswehr mit der von Quickborn fristgemäß zum Jahresende 2018 aufgekündigt. Diese besagte, dass die Quickborner den Ellerauern mit ihrer Drehleiter aushelfen, wenn es dort notwendig ist. Im Gegenzug sollten die Ellerauer Kameraden als erste ausrücken, wenn in Quickborn-Heide Menschenleben in Gefahr sind, weil ihre Wache erheblich dichter an der A 7 liegt als die der Quickborner.

„Dieser Vertrag ist nicht einzuhalten“, hatte Elleraus Wehrführer Jan Ahlers schon vor einem Jahr kritisch angemerkt. Denn weil die beiden Nachbarorte zu zwei unterschiedlichen Leitstellen gehören, würde im Notfall oft kostbare Zeit verloren gehen, die Menschenleben gefährden könnte, sagt Ahlers’ Stellvertreter Jan Bronstert. So würde der Notruf für einen Brandfall in Quickborn-Heide in der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn auflaufen, die dann wiederum erst die Integrierte Leitstelle Holstein in Norderstedt anrufen müsste, um die Wehrkräfte in Ellerau zu alarmieren. Eine direkte Alarmierung beider Leitstellen sei technisch nicht möglich. Im Durchschnitt würden so fast drei Minuten verstreichen, bevor sie überhaupt zur Wache im Brombeerweg fahren könnten, um zum Brandort auszurücken, erklärt Jan Bronstert. „Das dauert zu lange, um die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zwölf Minuten einhalten zu können.“

Jetzt muss das Fahrzeug noch nachgerüstet werden

Zumal die AKN-Bahnstrecke noch zwischen Ellerau und den Wohngebieten von Quickborn-Heide liegt, was zu weiteren Verzögerungen führen könne. In mehreren Gesprächen mit den Kreiswehrführern und zwischen den Bürgermeistern sei auf die Problematik hingewiesen worden.

Durch den Kauf einer 27 Jahre alten Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Garstedt können sich die Ellerauer jetzt bei Hochhausbränden selber helfen. Da das neue Brandschutzgesetz vorschreibt, dass ab einer Höhe von acht Metern nur noch Dreh- statt Schiebeleitern eingesetzt werden dürfen, wurde die Feuerwehrvereinbarung 2012 und die Hilfe der Quickborner Wehr notwendig. Die ist nun obsolet. Das gebrauchte Fahrzeug müsste noch nachgerüstet werden, sagte Elleraus Bürgermeister Eckart Urban vor dem Gemeinderat, sodass die Ortswehr Anfang 2018 mit der Ausbildung am neuen Gerät beginnen könnte. „Alle 55 aktiven Kameraden werden darin geschult“, erklärt Bronstert.

53 aktive Helfer

Die Freiwillige Feuerwehr Ellerau hat 53 aktive Mitglieder und seit 1. April auch wieder eine Jugendabteilung. Bisher rückten die Einsatzkräfte in diesem Jahr 80-mal aus.

Allein 28 Einsätze waren nötig, um Bäume und große Äste von Wegen und Straßen zu räumen, die Sturm „Xavier“ am vorigen Donnerstag gefällt oder abgebrochen hat.

Die Wehr half auch bei Verkehrsunfällen, Dachstuhlbränden und vollgelaufenen Kellern.

1/3

Bei zwei Sturmschäden am Donnerstag, als die Ellerauer Wehr zu 28 Einsätzen ausrücken musste, habe die neue Drehleiter bereits gute Dienste geleistet. Eine hohe Pappel musste gestutzt und ein schwerer Ast von der Schule geholt werden. „Auf die Quickborner Drehleiter hätten wir mindestens einen Tag warten müssen. Die brauchten die Quickborner Kameraden an diesem Tag selber“, sagt Bronstert.

Für die Quickborner ändere sich durch die Aufkündigung des Vertrages zunächst nichts, sagt deren stellvertretender Wehrführer Daniel Dähn. „Wir werden trotzdem nach Ellerau fahren, wenn sie uns brauchen. Und umgekehrt wird das auch der Fall sein. Dafür sind wir alle Feuerwehrleute.“ Allerdings werde für den Brandschutz des stark wachsenden Stadtteils Quickborn-Heide dort wohl bald eine zusätzliche Feuerwache notwendig sein, so Dähn. „Das könnte die Konsequenz daraus sein.“ Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Wehren sei „wunderbar“, lobt auch Elleraus Amtskollege Jan Bronstert. Gerade erst hätten sie bei Kiesow in Norderstedt gemeinsam geübt, Personen aus eingeklemmten Fahrzeugen zu retten. „Uns ging es nur um die Vereinbarung, die wir, wenn es hart auf hart kommt, nicht einhalten können. Das war ein großes Übel.“