Norderstedt. Baustellenchaos in Norderstedt. Hempberg und Krummer Weg sind gesperrt, Autofahrer nutzen deshalb andere Schleichwege.
Entlastung für die einen, Belastung für die anderen: Nachdem die Zufahrt über den Hempberg zum Herold-Center gesperrt ist, suchen sich die Autofahrer einen anderen Schleichweg, um von Süden zum Norderstedter Einkaufszentrum und weiter über die Ulzburger Straße nach Norden oder Osten zu kommen, denn: Auch der bekannte und jahrelang stark genutzte Weg über den Krummen Weg endet an der rotweißen Barriere vor der Ochsenzoller Straße. Und da die Autofahrer von der Ohechaussee nicht nach links in die Ochsenzoller Straße abbiegen dürfen, entfällt auch diese Möglichkeit. „Wir hatten kurz überlegt, das Linksabbiegen zu ermöglichen, die Lösung aber verworfen, weil es keine Abbiegespur gibt und sich die Autos weit in die Ohechaussee zurückgestaut hätten“, sagt Kai Hädicke-Schories, Verkehrsexperte der Polizei.
Nun pirschen sich die Autofahrer von der Tannenhofstraße über Achternfelde, Königsberger Straße/Birkenweg zur Berliner Allee, alternativ über Am Birkenhof oder die Garstedter Feldstraße, alles schmale Anliegerstraßen in dicht besiedelten Wohngebieten. „Ähnlich, wie vorher auf dem Hempberg, weichen die Autofahrer über die Fußwege aus, was verboten ist und Radfahrer wie Fußgänger gefährdet“, sagt Hädicke-Schories. Die Polizei wolle die Situation dort weiter beobachten und bei Bedarf eingreifen.
Anlass für die Automassen auf den kleinen Straßen sind zwei Dauerbaustellen: Die Stadt baut einen Kreisverkehr an der Kreuzung Berliner Allee/Ochenszoller Straße, und in Hamburg wird kurz vor der Stadtgrenze seit Monaten die Langenhorner Chaussee saniert. Autofahrer können die wichtige Nord-Süd-Achse nur einspurig stadteinwärts befahren. Alle anderen werden über Tarpen und Rugenbarg auf die Ohechaussee geleitet. Dadurch muss die ohnehin schon stark belastete Kreuzung noch mehr Verkehr aufnehmen, die Staus reichen zum Teil vom Ochsenzoll-Kreisel bis weit über den Rugenbarg zurück. Um den Staupunkt zu umgehen, weichen die Autofahrer auf die Gottfried-Keller-Straße, Am Sood und Scharpenmoor aus.
Wer sich nicht durch die Wohngebiete quälen will, sollte der offiziellen Umleitung folgen und von Westen über die Niendorfer Straße und Stettiner Straße zum Herold-Center fahren. Von der Langenhorner Chaussee führt die Strecke über Tarpen, In de Tarpen und Ohechaussee ebenfalls auf die Niendorfer Straße (s. Karte). Der Blick auf die Umleitungsschilder kann verwirren. Wer von Süden auf der Niendorfer Straße kommt, sieht vor der Kreuzung Ochsenzoller Straße einen Hinweis, dass die Friedrich-Ebert-Straße Richtung Hasloh gesperrt ist. Die Ausweichstrecke führt über Ohlenhoff nach Bönningstedt. Wenige Meter später weist der Pfeil auf dem Schild „U1“ entsprechend nach links. Weiter geradeaus folgt der Hinweis auf die „U7“ und die Sperrung der Kreuzung Ochsenzoller Straße/Berliner Allee.
Von Osten und Norden bleiben die üblichen Verbindungen von der Segeberger Chaussee über die Ochsenzoller Straße und über Baustellenstraße in die Berliner Allee. Von der Ulzburger Straße führt der Weg über die Marommer Straße zum Center, vom Friedrichsgaber Weg über die Horst-Embacher-Allee.
Die Autofahrer brauchten noch drei Wochen Geduld, so der Polizeisprecher, dann seien die Bauarbeiten auf der Langenhorner Chaussee beendet. Die Bauarbeiten am Kreisel Berliner Allee/Ochsenzoller Straße werden bis Jahresende dauern.
Die Verantwortlichen in Norderstedt und Hamburg haben die Bauarbeiten nicht koordiniert, lautete der Vorwurf vieler Bürger. „Wir haben die Arbeiten nicht miteinander in Zusammenhang gebracht und sind nicht davon ausgegangen, dass die Folgen der Baustelle an der Langenhorner Chaussee so stark in Norderstedt zu spüren sind“, hatte Baudezernent Thomas Bosse gesagt, als sich Ende August das Chaos auf dem Hempberg abzeichnete.
„Die Verwaltung hat zugesagt, zügig den östlichen Teil des Kreisels am Herold-Center fertigzustellen, damit der Krumme Weg schnell wieder geöffnet werden kann“, sagt Hädicke-Schories. Zwar dürfen die Autofahrer dann nur nach rechts in die Ochsenzoller Straße abbiegen, dennoch verspricht sich die Polizei davon Entlastung.
Die soll auch für die Anwohner des Hempbergs verbessert werden, denn: „Die Sperre ist ja im Prinzip gut, aber sie besteht aus beweglichen Teilen, die die Autofahrer leicht öffnen können“, sagt Anwohner Thomas Wulf. Fünf- bis sechsmal pro Tag komme es zu gefährlichen Situationen, weil einige über den Fußweg ausweichen würden. Polizei und Verkehrsaufsicht wollen nun die beweglichen Elemente durch Metallpfosten ersetzen, die nur mit Schlüsseln umgelegt werden können.
Die Geschäftsleute im Herold-Center spüren das Verkehrschaos bisher nur indirekt: „Es dauert zwar etwas länger, bis die Kunden bei uns sind. Beschwerden haben wir aber bisher nicht gehört, und bei den Umsätzen macht sich das auch nicht bemerkbar“, sagt Holger Marmont, stellvertretender Leiter des Einkaufszentrums.
Eine Übersichtskarte mit den Sperrungen im Stadtbereich finden Sie in der aktuellen Abendblatt-Regionalausgabe Pinneberg.