Norderstedt. CDU wollte Beschluss vertagen, fand aber keine Mehrheit. Fachausschuss will grundsätzlich über den Anstieg der Baukosten debattieren.
Eigentlich waren sich alle Politiker einig, dass sie die Mehrkosten für die Erweiterung der Kita Friedrichsgabe in Höhe von 954.000 Euro bewilligen. Doch dann startete die CDU vor dem Beschluss in der Stadtvertretung doch noch den Versuch, die Entscheidung zu verschieben. „Wir sollten das Thema nochmals im Jugendhilfeausschuss besprechen“, forderte CDU-Stadtvertreterin Dagmar von der Mühlen. Vielleicht lasse sich doch noch Geld sparen. Außerdem müsse geklärt werden, wie sich derartige Kostensteigerungen künftig verhindern lassen: „Es bleibt ja nicht bei der Kita Friedrichsgabe. Wir müssen 150 weitere Plätze schaffen“, sagte die CDU-Frau.
„Was die CDU hier macht, ärgert mich maßlos“, konterte Reimer Rathje, Fraktionschef von Wir in Norderstedt: „Da diskutieren wir lang und breit, und dann kommt kurz vor der Entscheidung immer eine Partei, die den Beschluss verzögert, weil sie angeblich noch Fragen hat.“ SPD-Stadtvertreter Helmuth Krebber und FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Schroeder fragten, was sich an den Fakten denn geändert haben wird, wenn der Jugendhilfeausschuss tagt und gaben die Antwort gleich mit: nichts. Auch Katrin Schmieder sprach sich gegen den Antrag der Christdemokraten aus: „Wir brauchen die Kita-Plätze in Friedrichsgabe schnell und sollten deshalb jetzt beschließen.“
Altes Hortgebäude wird für Ganztagsschule gebraucht
In Friedrichsgabe gibt es laut Verwaltung die wenigsten Krippenplätze in Norderstedt. Zudem liege für die beiden Elementargruppen, die derzeit im alten Hortgebäude an der Ostdeutschen Straße untergebracht sind und in den Erweiterungsbau an der Glockenheide ziehen sollen, wegen des eingeschränkten Außengeländes nur eine begrenzte Betriebsgenehmigung vor. Das alte Hortgebäude werde für die Offene Ganztagsgrundschule Friedrichsgabe gebraucht, da auch dort die Betreuungszahlen steigen würden.
Die Politiker müssten sich grundsätzlich mit dem Problem befassen, dass die Baukosten den im Haushalt veranschlagten Investitionen davon galoppieren, sagte Schmieder: „Das wird uns wieder beschäftigen beim Bau der Dreifeldhalle, des Dojo und des Schulzentrums Süd.“ Als die Politiker den Ausbau der Kita Friedrichsgabe vor zwei Jahren beschlossen, schätzte der Architekt die Kosten für wesentliche Arbeiten auf 1,075 Millionen Euro. Nach Auswertung der Kosten betrug die Summe knapp 1,4 Millionen Euro. Möglicherweise, so Schmieder, „müssen wir von vornherein zehn Prozent aufschlagen“.
Nach der Diskussion bewilligten die Stadtvertreter die Mehrkosten.