Kreis Segeberg. Damit sollen Lücken im öffentlichen Nahverkehr geschlossen werden. Bei Umsetzung wird der Kreis mit EU-Fördergeldern unterstützt.
Ein digitales Mitfahrnetz für den ländlichen Raum soll quasi eine neue Form des Trampens schaffen. Die Lücken im öffentlichen Nahverkehr sollen damit geschlossen werden. Bei der Umsetzung wird der Kreis Segeberg mit EU-Fördergeldern in Höhe von 145.000 Euro unterstützt.
Bereits Anfang 2018 sollen in mehr als 25 Gemeinden an wichtigen Punkten sogenannte Mitfahrbänke und Informationstafeln aufgestellt werden. Neben Bad Segeberg und Henstedt-Ulzburg vornehmlich dort, wo der öffentliche Nahverkehr nicht ausreichend ausgebaut ist. Für die teilnehmenden Gemeinden sollen keine Kosten entstehen. „Aber verdienen soll an der institutionalisierten Nachbarschaftshilfe auch niemand“, erklärt Julia Maßow, Regionalmanagerin des Kreis Segebergs. „Bei uns steht der ehrenamtliche Charakter im Vordergrund.“
Hellblaue Mitfahrbänke sind zwar bereits stellenweise im Kreisgebiet von engagierten Bürgern aufgestellt worden. Im Unterschied dazu sorgt das neue Mitfahrnetzwerk gleichzeitig für die nötige Infrastruktur: Über eine Online-Plattform und Smartphone-App können Fahrten wie bei einer Mitfahrzentrale koordiniert werden. Um Gemeinden ohne schnellen Internetanschluss oder Personen ohne Smartphone nicht auszuschließen, wird eine ganztags besetzte Telefonhotline eingerichtet.
Mit der Programmierung von Portal und App wurde die Firma Marktplatz GmbH aus Lüneburg beauftragt, um die Vermarktung kümmert sich die Firma Marktrausch GmbH aus der Landeshauptstadt Kiel.
Um eine gewisse Sicherheit zu schaffen, muss sich jeder Fahrer, bevor er zugelassen wird, auf dem Portal mit seinem Führerschein registrieren, und er kann zusätzlich ein Bild von sich hochladen. „Aber wie auch beim Trampen gilt: Bei einem unguten Gefühl sollte man nicht einsteigen, und es ist kein Fehler, sich vor der Fahrt den Führerschein zeigen zu lassen“, rät Maßow. Adressen und Telefonnummern können über das Portal nicht ausgetauscht werden. Außerdem sollte der Erstkontakt ausschließlich über das Portal erfolgen. So kann nachverfolgt werden, wer bei wem mitgefahren ist.