Bad Segeberg. Nach fast 20 Jahren hat Robert Wilkens sein Geschäft geschlossen. Das Internet hat den schleichenden Tod der Videotheken ausgelöst.

Robert Wilkens war als Betreiber der letzten Videothek im Kreis Segeberg ein Art Dinosaurier der Geschäftswelt. Jetzt musste der 51 Jahre alte Geschäftsmann aufgeben: Die Regale sind geleert, die Tür für immer abgeschlossen. Die Videothek Centaurus am Segeberger Landratspark gibt es nicht mehr.

Noch vor wenigen Monaten war Robert Wilkens zuversichtlich, dass es mit dem Videotheken-Geschäft wieder bergauf gehen könnte. Zwei seiner einstmals drei Geschäfte hatte er Anfang des Jahres bereits geschlossen, an der Segeberger Videothek indessen wollte er festhalten. Die günstige Lage am Rande der Fußgängerzone, die vielen Stammkunden – Robert Wilken hoffte auf bessere Zeiten. Die Stammkunden kamen bis zuletzt. „An denen hat es nicht gelegen“, sagt er.

In Schleswig-Holstein gibt es nur noch 40 Videotheken

Das Internet hat den schleichenden Tod der Videotheken ausgelöst. 914 Verleihstationen gibt es zurzeit noch in Deutschland. Sie erwirtschaften einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro aus dem Verleihgeschäft. 2008 gab es noch etwa 3000, dann folgte der Absturz, der nach Ansicht von Fachleuten einen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat. In Schleswig-Holstein existieren aktuell noch 40 Videotheken. Die vorletzte Videothek im Kreis Segeberg hatte im vergangenen Jahr in Norderstedt geschlossen: Die Empire-Videothek an der Ulzburger Straße. Der Empire-Standort an der Langenhorner Chaussee war schon einige Jahre zuvor aufgegeben worden.

Robert Wilkens, der seine Segeberger Videothek seit 1999 betrieben hatte, hat vorgesorgt: Zusammen mit seinem Bruder betreibt er das B432-Diner in Klein Rönnau. Ein fester Mitarbeiter und vier 450-Euro-Kräfte haben mit dem Aus der Videothek allerdings ihren Arbeitsplatz verloren.