Eekholt. Im Wildpark Eekholt wird am Sonntag, 27. August, gezeigt, wie unsere Vorfahren Werkzeuge herstellten und auf die Jagd gingen.

„Tal der Hirsche“, so hieß der Wildpark Eekholt einst zu seiner Gründerzeit, als das Ehepaar Hatlapa damit begann, Pionierarbeit in Sachen Umweltbildung und Naturnähe zu leisten. Es sind die Rothirsche, die auch heute noch zu den prägenden Tieren gehören – die Gruppe lebt auf der größten Fläche der Einrichtung.

Jährlich ist es von Februar bis April so, dass die männlichen Hirsche ihre mächtigen Geweihe abwerfen. Ein Problem für die Paarhufer ist das nicht, die Gebilde aus einer Knochensubstanz gehören zu den am schnellsten wachsenden Organen bei Säugetieren. Es dauert weniger als ein halbes Jahr, dann ist das Wachstum abgeschlossen. Dann trocknet die äußere Schicht ab, weil die Blutzufuhr aufhört, es bleibt also die markante Struktur zurück. Meist sind die Geweihe etwa einen Meter lang, wiegen etwas weniger als zehn Kilogramm. Es sind aber auch schon deutlich größere Exemplare gefunden worden.

Warum die Geweihe immer wieder abgeworfen werden, ist biologisch noch immer nicht abschließend geklärt. Der Zweck wiederum ist ein ganz profaner, es geht um Imponiergehabe gegenüber weiblichen Hirschen und um das Kräftemessen mit Nebenbuhlern.

Auch für den Menschen haben die Geweihe einst in grauer Vorzeit einen wichtigen Alltagszweck gehabt, wie am Sonntag ab 11 Uhr beim Aktionstag „Mit den Rothirschen in die Steinzeit“ gezeigt wird. Denn vor vielen Tausend Jahren waren die abgeworfenen – oder auf der Jagd erbeuteten – Geweihe ein wichtiges Naturmaterial. Das Gleiche gilt für Felle und weitere Knochen. Daraus wurden Hackwerkzeuge, Faustkeile oder Speerspitzen.

Harm Paulsen und Stefan Brocke sind Experten darin, steinzeitliche Handwerkskunst in unserer heutigen Zeit den Menschen nahezubringen. Im Wildpark werden sie am Lagerfeuerplatz die besondere Bedeutung des Rotwildes veranschaulichen und exemplarisch alte Jagdwaffen fertigen.