Henstedt-Ulzburg. In die komplexe Diskussion über eine bessere Anbindung des Krankenhauses in Henstedt-Ulzburg kommt jetzt Bewegung.

Eine mögliche neue Zufahrt zur Henstedt-Ulzburger Paracelsus-Klinik – schon viele Lokalpolitiker und Landespolitiker haben sich an diesem Thema die Zähne ausgebissen. Doch das heißt nicht, dass es Ole-Christopher Plambeck, seit Juni für die CDU Landtagsabgeordneter des Wahlkreises rund um Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen, nicht versuchen würde. Das Problem ist bekannt: Das unter anderem als Geburtsklinik auch bei Norderstedter Familien beliebte Krankenhaus hat zwar einen großen Einzugsbereich, liegt aber verkehrstechnisch sehr ungünstig und ist nur über die enge Wilstedter Straße erreichbar. Besser wäre, das finden eigentlich alle Menschen in der Region, eine Anbindung über die Schleswig-Holstein-Straße.

Die Verkehrssituation am Krankenhaus ist häufig sehr unübersichtlich
Die Verkehrssituation am Krankenhaus ist häufig sehr unübersichtlich © HA | Christopher Herbst

„Das Thema wird nach wie vor verfolgt, damit wir eine vernünftige Regelung hinbekommen. Ich bin absolut für eine zusätzliche Anbindung über die Schleswig-Holstein-Straße“, sagt Plambeck. Er hat die Angelegenheit von seinem Vorgänger Volker Dornquast geerbt und versucht tatsächlich, wieder Bewegung in die komplexe Lösungsfindung zu bekommen. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr waren im Prinzip die letzten Hoffnungen zerstört worden, als ein neuerliches, von der Klinik vorgelegtes Gutachten unter anderem zu dem Schluss kam, dass eine potenzielle Zufahrt negative Auswirkungen hätte auf den Verkehrsfluss der Schleswig-Holstein-Straße.

Plambeck spricht nun mit der Klinik, er wird sich nächste Woche auch mit Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer treffen – und alle Beteiligten hoffen, dass sich vielleicht über das nun von Bernd Buchholz (FDP) geführte Verkehrsministerium etwas ändern könnte beim letztlich zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr. Diese Behörde entscheidet nicht nach politischer Meinung, sondern muss Projekte oder auch nur Wünsche der Kommunen zunächst einmal darauf prüfen, ob sie überhaupt mit der Straßenverkehrsordnung in Einklang stehen.

In diesem Falle das Problem: Eine Anbindung der Paracelsus-Klinik würde eine Ampel benötigen, und das würde eine Verschlechterung der Verkehrssituation an den nächstgelegenen Kreuzungen der Schleswig-Holstein-Straße, also Oststraße und Norderstedter Straße, mit sich bringen. „Wir haben es im letzten Jahr ausführlich mit dem Ministerium und dem Landesbetrieb diskutiert und waren an dem Standpunkt angekommen: Die von uns präferierte Lösung ist aus deren Sicht nicht machbar“, sagt Martin Steigleder, Verwaltungsdirektor des Krankenhauses. „Deswegen fokussierte es sich auf den Ausbau der Wilstedter Straße.“ Allerdings sei man in der Tat dabei, das Thema „wieder aufzurollen“. Steigleder spricht von „sinnvollen Kombinationen“, also nicht „entweder Wilstedter Straße oder neue Zufahrt“, und hat den Eindruck gewonnen: „Es gibt vorsichtigen Grund zum Optimismus. Die Erreichbarkeit steht und fällt mit der Straßenanbindung, aber da ist das Land in der Pflicht. Es ist verantwortlich für die Krankenhausleistungen und zuständig für die Erreichbarkeit.“

Stefan Bauer ist zwar skeptisch, aber: „Wenn sich tatsächlich Chancen ergeben sollten, würden wir auch wieder in die Diskussion einsteigen.“ Naheliegender ist trotzdem die Sanierung und Ausbau der Wilstedter Straße, auf der dann wieder Tempo 50 gelten würde – die derzeitige Beschränkung ist bedingt durch den schlechten Zustand der Fahrbahn. Nur vor der Klinik soll ein Limit von 30 km/h eingerichtet werden. Bauer verspricht, auch die Bürgerinitiative am Verfahren zu beteiligen. Denn die Anlieger wollen vor allem, dass der Rhen vom Durchgangsverkehr entlastet wird. Im Herbst will die Verwaltung dem Umwelt- und Planungsausschuss ein Konzept vorlegen. Parallel beantragt die CDU zudem ein temporäres Halteverbot zwischen Gräflingsberg und Krankenhaus-Zufahrt, das sofort greifen soll. Gemeindevertreter Leo Schäfer, einer der Initiatoren, zieht einen Vergleich: „Wir haben vor vier, fünf Jahre ein Parkverbot auf der Maurepasstraße eingerichtet, weil dort die Feuerwehr nicht durchkam.“