Wakendorf. Den Teilnehmern macht das schlechte Wetter bei den „111 Minuten von Götzberg“ nichts aus. Moritz Reichert siegt vor Oliver Ahrens und Kai Schnoor

Am späten Sonntagvormittag trafen sie sich wieder: Die Vorstandsmitglieder des Vereins Alstermotoren Wakendorf II wollten nach durchzechter Nacht im Festzelt auf dem abgeernteten Getreidefeld an der Götzberger Straße Klarschiff machen. Die Feier der Motorsportfans hatte bis morgens um vier Uhr gedauert.

Die Saubermach-Aktion war auch nötig, denn bei Dauerregen hatten die 24 Teilnehmer des 10. Wakendorfer Mofarennens „111 Minuten von Götzberg“ die Wiese in ein Sumpfgelände verwandelt. Wer von den 200 Besuchern keine Gummistiefel trug, versank beinahe im Matsch.

Den Teilnehmern machte das schlechte Wetter nichts aus. Am besten kam Moritz Reichert aus Kisdorferwohld mit den widrigen Umständen zurecht. Er legte in der vorgegebenen Zeit 48 Runden zurück, Oliver Ahrens aus Kisdorf schaffte 31, Kai Schnoor aus Nahe 30 Runden.

„Die Platzierung ist völlig egal, es geht nicht um Sieg und Platz, wir wollen nur Spaß haben“, versicherte Vorstandsmitglied Oliver Clausen. Er war stets gut gelaunt, obwohl auch er das Rennen wegen eines technischen Defekts vorzeitig aufgab.

2018 findet das Mofarennen wohl erst im September statt

Das mussten viele Teilnehmer, nur sieben hielten die 111 Minuten durch. Auch Ole Pagels (Wakendorf) hatte Pech. Seine Zündapp gab auf dem schrägen 700-Meter-Rundkurs mit vielen Schikanen nach der Hälfte der Zeit den Geist auf. „Es hat keinen Zweck mehr“, resignierte der Mitfavorit.

Vater Jens wollte Tipps geben, er kennt die Mofa seines Sohnes bestens. im vergangenen Jahr hatte er sie sich – weil Ole wegen eines Motocrossrennen verhindert war – ausgeliehen. Jens schaffte 68 Runden – und gewann das Rennen. Nun diskutierten Vater und Sohn heftig, ob sie eine Reparatur versuchen sollten. Sie einigten sich nicht, der leicht verärgerte Senior verließ schließlich die Boxengasse.

Friedlicher ging es beim Ausfall der Mofa „Susi“ zu. Timo Steffen, Faustballtrainer aus Wakendorf, hatte sein Zweirad an Lea Steinfels (19) und Finja Maschmann (20) ausgeliehen. Beide hatten zuvor noch nie auf einer Mofa gesessen. Mutig und voller Zuversicht stürzten sie sich ins Abenteuer. Laut Reglement durften sie sich so oft abwechseln, wie sie wollten. Bei Finja machte der Vergaser Probleme in Runde zwei. Finja stürzte, blieb aber unverletzt.

Timo Steffen, ebenfalls am Start, stoppte seine Mofa, holte sein Werkzeug und fing an zu schrauben. Nach 25 Minuten sprang der Motor wieder an. Jetzt versuchte Lea ihr Glück, doch schon bald stotterte der Motor wieder. Das bedeutete dann das endgültige Aus. „Wir sind nicht traurig, nun freuen wir uns auf die Feier und aufs Tanzen“, sagten die jungen Frauen.

Die elfte Auflage des Motorsport-Klassikers soll wieder auf dem Acker von Landwirt Volker Gülk ausgetragen werden. Der Landwirt hatte wegen der Fruchtfolge-Bedingungen Mais angesät. Zum Glück stellte der Pferdehof Schröder gegenüber seine Wiese zur Verfügung.

Die „Alstermotoren“ wollen 2018 auf den Gülk-Acker zurückkehren und denken auch über eine Terminverschiebung nach. „Im September regnet es nicht so viel wie im August“, glaubt zumindest Vereinssprecher Clausen.