Norderstedt. In der Serie „Menschen in der Kirche“ geht es heute um den Norderstedter Maler Stefan Cords
Grün ist die Farbe der Schöpfung und des Lebens. Stefan Cords hat sich ihr verschrieben. Der 49-jährige Norderstedter nennt sich „Der Grüne Maler“. Er möchte mit seinen Bildern der heutigen Zeit einen Lebenssinn entgegen setzen. „Man kann depressiv werden, wenn man Fernsehen schaut oder das Radio anmacht“, sagt er. Seine Kunst soll anders sein. Sie bejaht das Leben. „Meine Malerei richtet sich gegen die Ausbeutung des Planeten und wie der Mensch damit umgeht.“
Dass der Maler nun vier seiner Bilder der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Vicelin-Schalom in einer Dauerleihgabe überlassen hat, ist für ihn logisch. Cords versteht sich selbst als Christ, er könne aber auch mit dem Glauben von Naturvölkern etwas anfangen: „Gut ist, was Gutes bewirkt, die Konfession allein ist nicht wichtig.“ Im Vicelin-Haus, in dessen Nähe er wohnt, fühlt er sich wohl und nun noch mehr heimisch. Denn im Eingangsbereich hängt sein Bild „Jesus Christus“ (Acryl und Strukturpaste auf Leinwand). Darauf versucht er, dem Betrachter allein über Farben und Linien seine Sicht auf die Theologie näher zu bringen.
Das Bild wird dominiert von drei Kreuzen, wobei das große die beiden anderen trägt. „Das soll zeigen, dass Christus die Menschen trägt“, sagt er. Linien und Farben richten sich am Kreuz in der Mitte aus. Himmel und Erde, eine Pyramide, die die Machtverhältnisse auf der Erde symbolisiert und wiederum von Christus überragt wird.
Die anderen drei Bilder sind auf den ersten Blick nur Bilder mit einer Farbe in verschiedenen Schattierungen: grün, gold und blau. Sie zeigen scheinbares Wirtschaftswachstum, Menschenhoffnungen und künstliches Mitgefühl, für das Cords den Begriff „Empathismus“ gefunden hat. Das erläutert er in seinem Buch, das er vor drei Jahren erstellt hat. Die Bilder passen gut zum Profil der Kirchengemeinde Vicelin-Schalom. Der Kontakt lief über Pastorin Friederike Heinecke, die die Gemeinde erst kürzlich wieder verlassen hat. Gemeinsam seien sie beispielsweise zu der Demonstration gegen TTIP und Ceta gefahren, berichtet Cords. „Ich war angenehm überrascht, ich habe in der Kirche nicht nur Bibelfloskeln gehört, sondern einen gelebten Glauben erlebt“, sagt er.
Cords erzählt im Gespräch mit dem Abendblatt, dass er immer schon gemalt habe. Gelernt hat er den Beruf des Gerbers, später war er Plattenproduzent und hatte ein Tonstudio. „Das Plattenbusiness spielt mit den Hoffnungen der Menschen“, sagt er. Nun will er mit seinen Bildern einen Gengenpol setzen. „Kultur ist, wenn man den Menschen eine Botschaft mitgibt“, sagt er.
Einige seiner Bilder können im Buch „Der Grüne Maler“ (ISBN 978-3-7357-1269-1, 29,90 Euro, Books on demand) betrachtet werden. Darin beschreibt er auch seine Philosophie – und es sind Gedichte von ihm und seiner Co-Autorin Brigitte Schneider abgedruckt.