Kreis Segeberg. Ein Lokführer entdeckt das verletzte Tier bei Klein Gladebrügge. Im Wildpark Eekholt wird der Greifvogel jetzt medizinisch betreut.

Der Wildpark Eekholt sorgt sich um einen verletzten Seeadler: Ein Bahn-Mitarbeiter hatte das Tier im Gleisbett bei Klein Gladebrügge entdeckt. Offenbar war der schöne Vogel in den Sog eines fahrenden Zuges geraten und abgestürzt. Noch ist unklar, ob das seltene Tier überlebt.

An der gemeinschaftlichen Rettungsaktion für den „König der Lüfte“ waren Bundespolizei, Projektgruppe Seeadlerschutz und die Experten vom Wildpark beteiligt. Ein Lokführer hatte auf der Nordbahnstrecke zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe einen Seeadler bemerkt, der an den Gleisen an einem toten Rehkitz fraß. Durch die Druckwelle des vorbeifahrenden Zuges wurde der Adler offenbar von der Beute zur Seite geschleudert, dabei zog er sich schwere Verletzungen zu. Er war flugunfähig. Der Lokführer hatte den Fall sofort bei der Projektgruppe Seeadlerschutz gemeldet. Die hatte sich mit der Bundespolizei in Verbindung gesetzt. Die eingesetzte Streife beeilte sich, das unter Artenschutz stehende Tier zu retten und wurde auch schnell an den Gleisen nahe der Gemeinde Klein Gladebrügge fündig.

Tierpflegerin Annelie Otten (v.l.), die angehende Tierpflegerin Lara Reinhold und Tierärzte Dr, Elvira von Schenck kümmern sich um den Seeadler
Tierpflegerin Annelie Otten (v.l.), die angehende Tierpflegerin Lara Reinhold und Tierärzte Dr, Elvira von Schenck kümmern sich um den Seeadler © HA | Wolf v. Schenck

Die Beamten brachten den verletzten Greifvogel zur Vogelpflegestation in Eekholt. Dort wurde der Patient geröntgt und komplett untersucht. „Es ist zwar nichts gebrochen, der Vogel leidet aber unter schweren inneren Verletzungen. Als Intensivpatient wird er bei uns permanent betreut“, berichtet Wildpark-Geschäftsführer Wolf-Gunthram Freiherr von Schenck. Sorgen machen ihm und seiner Ehefrau, Tierärztin Dr. Elvira von Schenck, Lähmungserscheinungen in einem Bein des Seeadlers. „Von daher können wir leider noch keine Prognose abgeben, ob er überlebt“, sagte von Schenck zunächst. Immerhin zeige der Eekholt-Schützling einen starken Lebenswillen fresse wieder und mache winzige Bewegungen. „Wir tun alles für ihn. Und wir sind ganz vorsichtig optimistisch, dass er es schafft.“

Das Tier werde medizinisch intensiv betreut, außerdem werde Beweglichkeitstraining mit dem Adler gemacht, damit der Bewegungsapparat in Funktion bleibe. „Eventuell sind Nerven in Mitleidenschaft gezogen worden, aber der Verdauungsapparat läuft wieder“, sagte von Schenck.

Ausgezeichnet

Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit – dieses Prädikat behält der Wildpark Eekholt auch für die nächsten fünf Jahre.

Zum dritten Mal erhielt die Einrichtung jetzt das sogenannte NUN-Zertifikat (Norddeutsch und nachhaltig), das vom Umweltministerium und einer gesonderten Kommission vergeben wird.

Entscheidende Kriterien sind die Qualifikation der Mitarbeiter, das pädagogische Konzept, Angebote im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und die Berücksichtigung ökologischer sowie sozialer Aspekte bei der Ausstattung. Die Eekholter hatten hierzu einen Antrag mit einem umfänglichen Bericht eingereicht.

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Bei dem Tier handelt es sich um einen ausgewachsenen Adler, der aber nicht beringt ist und dessen Geschlecht schwierig zu bestimmen sei. Die Projektgruppe Seeadlerschutz untersuche zurzeit, ob in den Adlerhorsten der Region Jungvögel nicht mehr gefüttert werden. Die dürften jetzt aber schon so groß sein, dass sie selbstständig jagen könnten, sagt von Schenck.

Besichtigt werden kann der verletzte Greifvogel nicht

Rund zwei Wochen soll der Adler jetzt weiter so intensiv betreut werden, dann wird das Ärzteteam abwiegen, wie hoch die Chance ist, dass der Adler jemals wieder auf eigenen Beinen stehen kann.

Besichtigt werden kann das verletzte Wildtier mit den mächtigen Schwingen auf der Krankenstation leider nicht. Dafür seien im Wildpark aber fünf andere prächtige Artgenossen zu bestaunen, so der Geschäftsführer.