Norderstedt. Nach Jahrzehnten der Planung: Die Oadby-and-Wigston-Straße soll nach Norden verlängert werden und so die Ortsumgehung schließen.
Der Straßenring um Norderstedt soll sich schließen. Noch fehlt das letzte Teilstück, die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden. Doch der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr will am heutigen Donnerstag die letzte Hürde für das vorerst letzte große Straßenbauprojekt, das rund zwei Millionen Euro kosten wird, aus dem Weg räumen und den Bebauungsplan 311 beschließen. Der regelt allerdings, nicht nur den Straßenbau, sondern auch die gesamte Neuordnung des Bereiches rund um die Lawaetzstraße.
Die Kleingärtner haben schon ihr angestammtes Gelände verlassen und ihre neuen Parzellen etwas weiter nördlich bezogen. Weiter sieht der Plan vor, dass die Sportflächen des SV Friedrichsgabe auf der westlichen Seite der Lawaetzstraße zusammengeführt werden und an der AKN-Station Quickborner Straße eine Park-and-Ride-Anlage gebaut wird. Die Gesamtkosten für das Maßnahmenpaket beziffert die Verwaltung auf rund acht Millionen Euro.
Die Oadby-and-Wigston-Straße soll über die Lawaetzstraße und die Straße Am Umspannwerk an den Autobahnzubringer, die Kohtla-Järve-Straße, angebunden werden. Damit können Pkw und vor allem Lkw über Oadby-and-Wigston-Straße/Friedrichsgaber Weg und Niendorfer Straße im Westen, Ohechaussee und Segeberger Chaussee im Süden, Schleswig-Holstein-Straße im Osten und Kohtla-Järve-Straße im Norden Norderstedt komplett umfahren.
Wer aus dem Westen kommt und Richtung Autobahn oder nach Norden will, nutzt jetzt die Anfang Januar 2015 eingeweihte Ostverlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße und fährt dann über die stark frequentierte Ulzburger Straße weiter. Zur A 7 führt auch der Weg über Waldstraße, Harksheider Weg und Ulzburger Landstraße in Quickborn, der allerdings zurzeit wegen des A-7-Ausbaus und der Brückenarbeiten gesperrt ist. Während die städtischen Bereiche durch die Ortsumgehung entlastet werden sollen, fürchten die Anwohner im Westen der Stadt mehr Verkehr.
Der geplante Bau der Nordverlängerung hat, wie so viele vor ihm, eine jahrzehntelange Planungsgeschichte. Die ursprüngliche Trasse sollte auf dem Föhrenkamp verlaufen, doch die Forstbehörde fürchtete um den Wald und legte Protest ein. Die Planer verschoben den Trassenverlauf nach Osten und präsentierten den Politikern sechs Varianten. Die folgten dem Vorschlag der Verwaltung und entschieden sich für die Alternative 2 – gegen den Widerstand der Grünen, die in der aktuellen Ausschusssitzung ihre Kritik wiederholen wollen. „Wir werden erneut darauf hinweisen, dass die Stadt viel Geld hätte sparen können, wenn sie unserem Vorschlag gefolgt wäre“, sagt Grünen-Fraktionschef Detlev Grube.
Er sieht ein Sparpotenzial von 3,5 Millionen Euro. Dafür müsste die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden auf der Lawaetzstraße an Jungheinrich vorbeiführen, die Stadt auf den Bau eines neuen Verbindungsstücks verzichten. „Schon der gesunde Menschenverstand sagt uns doch, dass es deutlich günstiger und weniger aufwendig ist, eine schon bestehende Straße zu nutzen, als eine neue zu bauen“, sagt Grube. Die Verbindung zwischen beiden Straßen sei schon vorhanden, da müssten nur zwei Steine beseitigt werden.
„Hätten wir uns von vornherein für die Lawaetzstraße als Verbindung entschieden, hätte der Kleingarten Friedrichsgabe nicht verlegt werden müssen. Und die Sportanlage des SV Friedrichsgabe hätte auch bleiben könne, wie sie ist“, sagte Grube, als die Politiker über die Varianten diskutierten. Die Verlegung des Kleingartens habe 1,2 Millionen Euro gekostet. Nochmals 2,25 Millionen seien veranschlagt, um die Sportanlagen des SV Friedrichsgabe auf der westlichen Seite der Lawaetzstraße zusammenzuführen. Auch ökologische Gründe sprächen dafür, die schon bestehende Straße zu nutzen.
Baudezernent Thomas Bosse hielt dagegen: „Die Lawaetzstraße eignet sich nicht als Verbindungsstraße.“ Sie sei durch den Lieferverkehr von Jungheinrich und die Mitarbeiter eines der größten Norderstedter Betriebe mit mehreren Ein- und Ausfahrten schon jetzt so stark beansprucht, dass zügiger Verkehrsfluss nicht möglich sei. Und die neue Nordwesttangente solle ja gerade eine hohe Leistungsfähigkeit garantieren, denn die Verkehrsplaner prognostizieren für den neuen Straßenabschnitt durchschnittlich 19.500 Fahrzeuge pro Tag. Daher seien die alternativen Varianten in die Diskussion gekommen. Die Bewertung nach finanziellen, ökologischen, sozialen und verkehrlichen Aspekten habe eine Präferenz für die Variante 2 ergeben.
Nicolai Steinhau-Kühl, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr, geht davon aus, dass diese Trasse beschlossen wird.
Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße, Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr, Do, 6.7., 18.15 Uhr, Plenarsaal, Rathaus